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Ist eine Ernährung ohne Kohlenhydrate für Diabetiker ratsam?

Nährwerttabelle Diabetiker Lebensmittel | Kohlenhydrate Tabellen

Foto: Yvonne Weis – Fotolia.com

Nicht wenige meiner Leser haben mit Diabetes zu kämpfen, entweder direkt oder in ihrem Umfeld. Daher interessieren sie sich für Ernährung ohne Kohlenhydrate bzw. mit wenig Kohlenhydraten. Ich werde immer wieder gefragt, wie die Ernährung bei Diabetes aussehen sollte. Daher habe ich mal ein wenig dazu recherchiert. Auch für Leute, die kein Diabetes haben, dürfte dieser Beitrag interessant sein.

No Carb, low carb

Eine Ernährung gänzlich ohne Kohlenhydrate ist unter der Bezeichnung „No Carb“ hauptsächlich als sogenannte ‚ketogene Ernährung‘ bekannt. Sie grenzt sich von der bekannteren „Low Carb“-Ernährung ab.

Bei einer low carb-Ernährung werden möglichst wenig Kohlenhydrate verzehrt. Es klingt, als wäre beides für Diabetiker ein Weg zur Heilung. So ist es aber nicht automatisch.

Die wissenschaftlichen Studienergebnisse dazu sagen zwar aus, dass Low Carb für Diabetiker ein geeigneter Weg zur Verbesserung der Blutzucker- und Insulinwerte ist. Wichtig ist jedoch auch bei reduzierter Kohlenhydratmenge, welche Kohlenhydrate verzehrt werden.

Außerdem scheinen viele Studien mangelhaft.

Sie gehen von verschiedenen Prämissen über die erlaubte Menge von Kohlenhydraten aus, lassen es an Kontrollgruppen missen oder dauerten nur wenige Wochen/Monate. Viele Studien wurden mit geringer Probandenzahl durchgeführt.

Der Mangel an unabhängigen Langzeitstudien lässt derzeit keine eindeutigen Schlüsse über die Langzeitwirkungen kohlenhydratreduzierter Ernährungsmodelle auf Diabetiker zu. Leider.

[kleiner Exkurs]

Natürlich soll das nicht heissen, dass (sehr) wenig Kohlenhydrate nicht tatsächlich eine sehr positive Wirkung haben können bei Diabetes. Es mangelt ja nicht an Erfahrungsberichten von Leuten, die den Kohlenhydrate-Konsum reduzierten und ihre Blutwerte etc (deutlich) verbessern konnten.

Leider hat man aber auch das Problem, dass man einen wissenschaftlichen Zusammenhang herstellen muss. Unser Problem gerade in Zeiten des Internets ist ja auch, dass jeder schreiben kann was er will und glaubt bzw. glauben will. Das stiftet Verwirrung.

Es geht beim Thema ‚Ernährung & Krankheit‘ ja letztlich um die Gesundheit des Einzelnen.

Dass Ernährung krank machen kann, scheint erwiesen und auch logisch. Dass sie auch gesund machen kann ist ebenfalls logisch. Aber: Da man im Zweifel mit dem Leben seiner Leser spielt, muss man sehr, sehr vorsichtig sein, wenn man hier Ratschläge gibt, inwiefern Ernährung tatsächlich auch Krankheiten wieder heilen kann.

Das Stützen auf wissenschaftliche Fakten (nicht Wunsch) ist also enorm wichtig und eine große Verantwortung für jeden, der über Ernährung & Krankheit schreibt und natürlich auch für einen Arzt, der (Diabetes-) Patienten behandelt.

Es ist nur allzu einfach zu schreiben, dass das richtige Essen gesund macht. Nur leider muss man es auch beweisen können.

Ich wünsche es mir persönlich sehr, dass das Thema Ernährung einen größeren Stellenwert in der Forschung bekommt. Eine Lanze muss man hier für Leute wie Frau Prof. Dr. Kämmerer am Uniklinikum in Würzburg brechen, die sich der Bekämpfung von Krebs durch die ketogene Ernährung gewidmet hat und die leider immer gegen viel zu kleine Budgets zu kämpfen hat…

[Ende Exkurs]

Zurück zum Thema Diabetes & Ernährung… :)

Wie muss ich mich als Diabetiker ernähren, um möglichst wenig Insulin zu spritzen?

Der beste Weg wäre, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen… Leider begünstigt unsere heutige Ernährungsweise Diabetes aber eher mehr als es zu verhindern.

Hat man die Diagnose aber schwarz auf weiß, sollte man seine Ernährungsweise umstellen.

Ziel ist es, einen stabilen Blutzuckerspiegel mit geringen Schwankungen zu etablieren. Auslöser der Zuckererkrankung ist ein Übermaß an Kohlenhydraten. Diese Kohlenhydrate werden in Form von Zuckerhaltigem, Getreideprodukten – einschließlich der Vollkornprodukte – Frühstücks-Cerealien, süßen Obstsorten, Kuchen, Keksen und gezuckerten Snacks eingenommen.

Der eine oder andere Leser zieht nun vermutlich den Umkehrschluss:

Ohne Kohlenhydrate müsste Diabetes revidierbar sein.

Theoretisch mag das stimmen. Im Einzelfall erweist es sich aber nicht immer als Lösung.

Zum Beispiel ist bei einem zu niedrigen Blutzuckerwert unvermeidlich, schnell-verwertbare Kohlenhydrate aufzunehmen, um einen Zuckerschock zu umgehen. Sind die Triglyzerid- oder Blutzuckerwerte zu hoch, muss die Einnahme von Kohlenhydraten verringert werden. Mehr Ballaststoffe oder Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index sind vorzuziehen. Die Alternative wäre die Zufuhr von Insulin.

Das klingt nicht danach, als könnten Diabetiker sich gänzlich ohne Kohlenhydrate ernähren. Viele möchten lieber über den Tag verteilt möglichst wenig Kohlenhydrate zu sich nehmen – bevorzugt komplexe Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischem Index.

Dem entgegengesetzt sind aktuelle Empfehlungen der großen internationalen Diabetes-Fachgesellschaften. Diese oftmals nicht nachvollziehbaren Ernährungsempfehlungen werden von vielen Fachärzten der Diabetologie geteilt. Ausgerechnet solche Instanzen raten Diabetikern also eine Kohlenhydratmenge an, die täglich zwischen 45% und 60% der kalorischen Gesamtaufnahme liegt!

Eine Verbesserung von Diabetes scheint durch diese Menge an empfohlenen Kohlenhydraten eher nicht der Fall. Im Gegenteil. Die Insulintherapie scheint auf Dauer unvermeidlich.

Im Übrigen ignorieren solche offiziellen Empfehlungen diverse Studien über die Effekte von Low Carb-Ernährung (also deutlich reduzierte Kohlenhydrate). Diese Untersuchungen belegen, dass eine Low Carb-Ernährung oder die „Low Carb High Fat„-Ernährung (LCHF, also relativ wenig Kohlenhydrate und relativ viel Fett) das Krankheitsbild bei Diabetes-Betroffenen erheblich verbessern kann.

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Zahlreiche Studien (1, Fußnoten mit Quellenangaben findest Du am Ende dieses Beitrags) über die Auswirkungen von Low Carb-Ernährungsmodellen auf Diabetes-Patienten sind bereits unternommen worden. Wie so oft, steht immer eine bestimmte Interessenlage hinter den Studienergebnissen. Von daher kann man derzeit leider nicht von einer Einigkeit oder Klarheit der Studienergebnisse sprechen…

Jede Interessengruppe verfolgt andere Ziele oder geht von anderen Prämissen aus. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Low Carb-Ernährungs-Modelle noch nicht besonders lange unter die wissenschaftliche Lupe genommen werden. Unabhängige Langzeitstudien mit ausschließlichem Diabetes-Bezug fehlen bisher wohl.

Bereits 2003 war im renommierten „Journal of the American Medical Association“ eine systematische Datenauswertung zu finden (2). Diese wertete 96 wichtige Forschungsprojekte aus, die sich mit der Effektivität und Wirksamkeit von Low Carb-Diäten beschäftigten.

Man stellte schon in dieser Meta-Analyse fest, dass die damalige Datenlage keine eindeutigen Aussagen über Wirksamkeit oder Schädlichkeit von Low Carb-Diäten bei Diabetikern oder Übergewichtigen zuließ.

Nachfolgende Studien hatten eher die Effekte von Low Carb-Ernährungsmodellen in Richtung Übergewicht zum Thema als die Wirkungen in punkto Diabetes-Patienten. Derweil vertreten in Deutschland oder den USA viele Ernährungswissenschaftler – inklusive der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ – weiter den Ansatz, dass Low Carb-Ernährung eine Form der „Fehlernährung“ sei.

In Australien ist man hingegen der Ansicht, dass man mit Low Carb-Varianten oder LCHF-Diäten einer Diabetes-Erkrankung vom Typ 2 oder 1 effektiv und langfristig entgegentreten kann (3).

Die Blutzuckerwerte normalisieren sich dadurch auf lange Sicht. Du kannst bei dieser Ernährungsweise mit niedrigen Insulindosen auskommen oder das Insulin – nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt und bei entsprechenden Werten – weglassen.

Mediziner wie Dr. Richard Bernstein, Dr. Jason Fung oder Dr. Troy Stapleton stützen diese Sichtweise. Auch in Deutschland gibt es bereits einige Vertreter dieser Richtung (4). Doch es wird davor gewarnt, bei Diabetes die Ernährungsumstellung auf Low Carb oder LCHF ohne ärztliche Begleitung durchzuführen. Dies verlangt natürlich auch, dass man einen Arzt findet, der dem gegenüber aufgeschlossen ist.

Insbesondere in der Umstellungsphase kann die Reduktion von Kohlenhydraten für einen Diabetiker vom Typ 2 schwierig oder gar gefährlich werden. Der Grund: Die Blutzuckerwerte verändern sich durch die Reduzierung der Kohlenhydrate erheblich. Entsprechend müssen auch die Insulingaben angepasst werden. Statt einer Überzuckerung droht bei systematischem Kohlenhydratentzug eher eine Unterzuckerung.

Als mittelfristige Positiv-Effekte der Ernährungsumstellung können wohl jedoch in der Anfangsphase der Zuckererkrankung bereits eingetretene diabetische Folgeschäden zurückgedreht werden.

Welche anderen Ernährungsformen könnten bei Diabetes ebenfalls funktionieren?

Die Ernährungsumstellung auf Low Carb oder LCHF scheint vor allem Sinn zu machen, wenn man gerade erst die Diagnose „Diabetes Typ 2“ erhalten hat.

Insulingaben lassen sich mit einer Ernährungsumstellung oft erfreulich lange hinauszögern. Diabetes-Betroffene sind allerdings dazu angehalten, lebenslang bei der LCHF-Ernährung zu bleiben. Andernfalls stellen sich die kritischen Blutzuckerwerte wieder ein.

Fakt scheint:

Heilen kann man Diabetes mit Low Carb oder anderen Ernährungsmodellen nicht. Die Reduktion der Kohlenhydrate scheint bei Diabetes jedoch alternativlos. Bleibt natürlich die Frage, warum die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ weiterhin das Gegenteil propagiert. Eine zu geringe Beweislage? Aber wo sind dann die Beweise, dass die von der DGE propagierte Ernährung bei Diabetes hilft?

Interessant sind die alternativen Diät-Empfehlungen für Diabetes-Betroffene auf einem amerikanischen Portal (5). Hier werden folgende Ernährungsstile und Diäten für Diabetiker und Übergewichtige empfohlen:

  1. die weitgehend pflanzenbasierte „DASH“-Diät, die ursprünglich als Therapie gegen Bluthochdruck entwickelt wurde
  1. die weitgehend pflanzenbasierte, zugleich aber auch kohlenhydratlastige mediterrane Ernährung
  1. die halb-vegane „VB6“-Diät von Mark Bittman
  1. die „Volumetrics“-Diät, die auf wasserreichen Nahrungsmitteln basiert
  1. die „Biggest Loser“-Diät, die kohlenhydratreiche Nahrungsmittel meidet
  1. das mühsame, aber individuell anpassbare „Carbo Counting“ der „American Diabetes Association“, das dem Kalorienzählen ähnelt
  1. die vegetarische „Ornish“-Diät oder ihre Variante „Ornish Spectrum“
  1. und die „Weight Watchers“-Diät (mit gewissen Einschränkungen).

Für alle Empfehlungen ist laut dieser Webseite gewährleistet, dass Du Gewicht verlieren, Dein Idealgewicht halten und Deine Blutzuckerwerte stabilisieren kannst.

Du siehst also:

Es scheint, es gibt nicht nur die eine Ernährungsweise im Kampf gegen Diabetes. Welche nun die beste ist… schwierig bis kaum zu sagen. Denn es kommt sicherlich auf die Rahmenbedingungen jedes Einzelnen an.

Weil Du und ich aber positiv denkende Menschen sind, freuen wir uns in erster Linie, dass man bei Diabetes doch das eine oder andere unternehmen kann mit der Ernährung, um die Situation zu verbessern.

Zu der oben genannten Liste möchte ich auch noch das ‚BodyChange‘-Programm hinzufügen. Ich habe schon von einigen gehört die gesagt haben, dass sie damit nicht nur ihr Übergewicht deutlich reduziert sondern gleichzeitig auch Ihre Blutwerte deutlich verbessert haben (Aussage ohne Gewähr und es ist nur das, was ich so im Netz aufschnappe). Auch BodyChange beruht auf dem Low Carb-Prinzip. Ich habe in der Vergangenheit dazu auch eine separate Infowebseite zu BodyChange erstellt, weil ich das Programm absolut gut finde (in erster Linie zur Gewichtsreduktion durch Low Carb). Wenn Du willst findest Du auf besagter Webseite von mir weitere Informationen zu BodyChange.

Was ist Fakt, was ist unsicher und was ist reiner Mythos?

Fakt scheint:

Darm optimieren

Die Empfehlungen der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)“ und anderer Ernährungsgesellschaften, denen zufolge Diabetiker idealerweise fünf kohlenhydratreiche und fettarme Mahlzeiten zu sich nehmen sollten, sind kontraproduktiv.

Solche Aussagen gehen an den Ergebnissen zahlreicher Studienergebnisse (1) vorbei.

Fakt scheint auch:

Praktisch alle Beratungen bei deutschen Ernährungsberatern verlaufen nach diesen Richtlinien, weil sie sonst nicht mit den Krankenkassen abzurechnen sind…

Der Mythos, dass Diabetes-Patienten eine moderate, aber regelmäßige Kohlenhydratzufuhr benötigen, scheint längst widerlegt.

Auch wenn es derzeit noch kein schlüssiges Bild über Low Carb, LCHF oder No Carb-Diäten in Bezug auf Diabetes Typ 2 gibt, lässt sich eines feststellen:

Mit einer ärztlich überwachten Low Carb-Ernährung ist man als Diabetiker wohl besser bedient als mit vielen anderen Ernährungsweisen. Zwar fehlen eindeutige empirische Beweise dafür bisher. Trotzdem legen amerikanische Untersuchungen nahe, dass eine Low Carb-Ernährung für Diabetiker besonders vorteilhaft ist (siehe zum Beispiel 6).

Die ketogene No Carb-Diät ist im Zusammenhang mit Diabetes wohl eher nicht empfehlenswert.

Wie viele Kohlenhydrate sind bei Diabetes sinnvoll?

In Großbritannien hat eine Evaluation von Studien, die zwischen 1998 und 2009 durchgeführt wurden, folgende Ergebnisse erbracht (7):

  • Es gibt Hinweise darauf, dass eine Low Carb-Ernährung den HbA1c-Wert verbessert und binnen eines Jahres Gewichtsverluste ermöglicht.
  • Ob die Gewichtsverluste durch eine geringere kalorische Gesamtzufuhr entstehen oder dadurch, dass wenig oder keine Kohlenhydrate verzehrt werden, war nicht feststellbar.
  • Trotz feststellbarer kurzzeitiger und mittelfristiger Verbesserungen der Diabetes-Erkrankung und ihrer Folgeerscheinungen können mangels entsprechender Langzeitstudien bisher keine Aussagen über die Langzeitwirkungen einer dauerhaften Kohlenhydrate-Reduktion getroffen werden.

Angeraten wird Diabetikern, eine engmaschige ärztliche Überwachung bei einer Ernährungsumstellung zu gewährleisten. Wie radikal die Kohlenhydratmenge reduziert werden kann, sollte ein fachkundiger Arzt entscheiden.

Problem: Bisher wird man in Deutschland vermutlich noch auf vergleichsweise wenige Mediziner oder Ernährungsberater stoßen, die Diabetiker mit einer Low Carb-Ernährung unterstützen.

Anthony Accurso und Kollegen unterscheiden drei Formen von Low Carb-Ernährungsmodellen (2):

  • eine moderate Kohlenhydrate-Diät mit 26-45% Kohlenhydraten je Tag
  • eine Low Carb-Diät mit maximal 26% Kohlenhydraten je Tag
  • eine Super-Low Carb-Diät mit maximal 6% Kohlenhydraten je Tag

Alle gehen von einer kalorischen Gesamtzufuhr von 2000 Kalorien aus.

Bei Diabetikern sollte die individuelle Gesamtsituation entscheiden, welche Low Carb-Variante sinnvoll und welche kontraproduktiv ist. Wann immer der Stoffwechsel überfordert ist, kann die Umstellung auf eine Low Carb-Ernährung für Diabetiker unliebsame Nebenwirkungen zeitigen.

Mangels aussagefähiger Studien über Diabetiker mit dem Typ 1-Diabetes ist es schwer, bei dieser Art von Diabetes eine Empfehlung abzugeben.

So oder so sind weitere Studien wünschenswert.

Wichtiger Hinweis

Es handelt sich bei diesem Artikel definitiv nicht um einen ärztlichen Ratschlag. Dieser Beitrag stützt sich lediglich auf meine Recherche im Internet, in der Hoffnung, sinnvolle und auf Fakten (Studien) basierende Informationen für meine Leser bereit zu stellen. Du weißt, dass die Lage im Internet extrem chaotisch ist. Für jedes Argument findet man zig Gegenargumente. Ausserdem ändert sich die wissenschaftliche Befundlage ständig. Was heute als bewiesen gilt, kann morgen durch etwas anderes über den Haufen geworfen werden. Und zu allem Überdruss muss das Ergebnis einer Studie nicht unbedingt auch der absoluten Wahrheit entsprechen. Beispiel: die jahrelang proagierte Ernährungspyramide mit vielen Kohlenhydraten als Basis.

Meine Frage an Dich als interessierten und vielleicht auch von Diabetes betroffenen Leser: Welche Erfahrungen hast Du mit Diabetes und Ernährung gemacht? Konntest Du Deine Blutwerte etc nach einer Ernährungsumstellung verbessern und es ist vielleicht sogar nachweisbar, dass es an der Ernährung lag? Kannst Du einen Arzt empfehlen, der Low Carb bei Diabetes unterstützt? Bist Du Arzt / Ernährnugsberater / Heilpraktiker (m/w) und möchtest dazu etwas sagen?

Hinterlasse bitte, bitte mit der dafür vorgesehenen Kommentarfunktion weiter unten einen Kommentar. Es dient dem Austausch mit Gleichgesinnten und Betroffenen, die (verzweifelt) nach einer Lösung im Kampf gegen Diabetes suchen. Danke! :)

FAQ – Fragen und Antworten

Ist für Diabetiker Low Carb oder No Carb besser?

No Carb, also keine Kohlenhydrate, ist von Haus aus nicht sehr sinnvoll, zumindest nicht dauerhaft. Unser Körper braucht Kohlenhydrate genauso wie die anderen beiden Makronährstoffe Fett und Protein. Insofern ist Low Carb für Diabetiker per Definition schon besser als No Carb.

Ist Low Carb für Diabetiker geeignet?

Es gibt unter Wissenschaftlern keine absolute Einigkeit zu dieser Frage. Wie so oft, steht immer eine bestimmte Interessenlage hinter den Studienergebnissen. Außerdem ist Low Carb nicht gleich Low Carb, denn es gibt verschiedene Ausprägungen davon. (D)ein Facharzt sollte hier weiterhelfen können.

Worauf müssen Diabetiker bei Low Carb besonders achten?

Ernährung als solche hat großen Einfluss auf unseren Insulinspiegel, egal welche Art der Ernährung. Daher ist es wichtig, dass Diabetiker eine Ernährungsumstellung nur in Begleitung eines Facharztes vornehmen. Weniger Insulin durch die Nahrung hat Auswirkungen auf die einzunehmenden Medikamente.

Kann ich bei Diabetes mit Low Carb die Medikamente absetzen?

Das solltest Du keines Falls machen, ohne den Facharzt Deines Vertrauens zu Rate gezogen zu haben! Mehrere Menschen mit Diabetes Typ 2 erzählen, dass sie mit Low Carb die Medikamente zumindest drastisch reduzieren konnten.


 

Quellen

(1) Gutierrez M, Akhavan M, Jovanovic L, Peterson C (1998). Utility of a short-term 25% carbohydrate diet on improving glycemic control in type 2 diabetes mellitus. Journal of the American College of Nutrition 17; 595–600

Boden G, Sargrad K, Homko C, Mozzoli M and Stein T (2005). Effect of a low-carbohydrate diet on appetite, blood glucose levels, and insulin resistance in obese patients with type 2 diabetes. Annals of Internal Medicine 142; 403–411

Yancy W, Foy M, Chalecki A, Vernon M and Westman E (2005). A low-carbohydrate, ketogenic diet to treat type 2 diabetes. Nutrition and Metabolism 2; 34

Westman E, Yancy W, Mavroplous J, Marquart M and Duffle J (2008). The effect of a low-carbohydrate, ketogenic diet versus a low-glycaemic index diet on glycaemic control in type 2 diabetes mellitus. Nutrition and Metabolism 5; 36

Daly M, Paisey P, Millwards B, Eccles C, Williams K, Hammersley S, Macleod K and Gale T (2006). Short-term effects of severe dietary carbohydrate-restriction advice in type 2 diabetes – a randomized controlled trial. Diabetic Medicine 23; 15–20

Davis N, Tomuta N, Clyde S, Schechter C, Isasi C, Segal-Isaacson C, Stein D, Zonszein J and Wylie-Rosett J (2009). Comparative study of the effects of a 1-year dietary intervention of a low-carbohydrate diet versus a low-fat diet on weight and glycemic control in type 2 diabetes. Diabetes Care 32; 1147–1152

Shai I, Schwarzfuchs D, Henkin Y, Shahar D, Witkow S, Greenberg I, Golan R, Fraser D, Bolotin A, Vardi H, Tangi-Rozental O, Zuk-Ramot R, Sarusi B, Brickner D, Schwartz Z, Sheiner E, Marko R, Katorza E, Thiery J, Fielder M, Bluher M, Stumvoll M, Stampfer M (2008). Weight loss with a low-carbohydrate, Mediterranean, or low-fat diet. The New England Journal of Medicine. 359; 229–241

Nielsen J, Joensson E and Nilsson A (2005). Lasting improvement of hyperglycaemia and body weight: low carbohydrate diet in type 2 diabetes: a brief report. Ups J. Med. Sci. 110; 179–183

Nielsen J and Joensson E (2006). Low-carbohydrate diet in type 2 diabetes: stable improvement of bodyweight and glycaemic control during 22 months follow up. Nutrition and Metabolism 3; 22

Nielsen J and Joensson E (2008). Low-carbohydrate diet in type 2 diabetes: stable improvement of bodyweight and glycaemic control during 44 months follow up. Nutrition and Metabolism 5; 14

Bravata D, Saunders L, Huang, J, Krumholz H, Olkin I, Gardener C and Bravata D (2003). Efficacy and safety of low-carbohydrate Diets: a systematic review. JAMA, 280; 1837–1850

Kirk J, Graves D, Craven T, Lipkin E, Austin M, Margolis K (2008). Restricted-carbohydrate diets in patients with type 2 diabetes: a meta-analysis. Journal of the American Dietetic Association 108; 91–100

Dyson P (2008) A review of low and reduced carbohydrate diets in weight loss in type 2 diabetes. Journal of Human Nutrition and Dietetics, 21; 550–538

Delahanty L, Nathan D, Lachin; Hu B; Cleary P; Ziegler G; Wylie-Rosett J; Wexler D (2009). Association of diet and glycated hemoglobin during intensive treatment for type 1 diabetes in the Diabetes Control and Complications Trial. American Journal of Clinical Nutrition 89; 518–524

Worth J, Soran H (2007). Is there a role for low carbohydrate diets in the management of type 2 diabetes? Q J Med 100; 659–663

(2) Accurso A, Bernstein R, Dahlqvist A, Drazini B, Finman R, Fine E, Gleed A, Jacobs D, Lrson G, Lustig R, Manninen A, Mcfarlane S, Morrison K, Nielsen J, Ravnskov U, Roth K, Silvestre R, Sowers J, Sundberg R, Volvek J, Westman E, Wood R, Wortman J and Vernon M (2008). Dietary carbohydrate restriction in type 2 diabetes mellitus and metabolic syndrome: time for a critical appraisal. Nutrition and Metabolism 5; 9

(3) http://www.lowcarbdownunder.com.au/resources/lchf-and-diabetes/

(4) https://www.lchf.de/lchf/lchf-und-gesundheit/diabetes

(5) http://www.webmd.com/diabetes/features/best-diet-type-2-diabetes

(6) http://diabetes.diabetesjournals.org/content/53/9/2375.full

(7) https://www.diabetes.org.uk/About_us/What-we-say/Food-nutrition-lifestyle/Low-carbohydrate-diets-for-people-with-Type-2-diabetes/