Das Ernährungsverhalten der Menschen wurde in den letzten Jahrhunderten geprägt durch viele neue Erkenntnisse, Veränderungen und einem angepassten Verhalten, gerade auch in Bezug auf das Thema „Essen ohne Kohlenhydrate“. Was letztendlich einen Fortschritt bedeuten sollte, führt allerdings in der heutigen Zeit auch zu vielen Unsicherheiten und Zweifeln.
„essen ohne Kohlenhydrate“ macht Schule
Für die Gesundheit und das eigene Wohlbefinden nimmt die Kompromissbereitschaft im Bereich Essen laut Ernährungsstudien zu. Die Zahl der Vegetarier und Veganer nimmt rasch und stetig zu. Tierische Lebensmittel werden angezweifelt, das Gegenteil davon wiederum gut geheißen. Das „essen ohne Kohlenhydrate“ macht Schule. Aber auch ein „Diät-Wahn“ in puncto Diäten, die oft zweifelhaft erscheinen mögen, hat Einzug gehalten. Ein Dschungel, den man scheinbar nur noch schwer durchblicken kann.
Werfen wir doch einen Blick hinter die Kulissen; vielleicht gelingt es uns, ein besseres Verständnis zu entwickeln. Beispielsweise für die Idee „essen ohne Kohlenhydrate“.
Früher war alles anders!
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie unsere Vorfahren gelebt und gegessen haben? Gesundes Essen: gab es das überhaupt?
Fest steht, der Getreideanbau und die Milchwirtschaft haben sich erst vor maximal 10.000 Jahren entwickelt. Das bedeutet, das Leben vorher gelang ohne Brot und Milchprodukte; kurz gesagt, kohlenhydratarm. Bis heute ernähren sich Völker, wie Eskimos und die Lappen fast ausschließlich von Renfleisch und Fisch, was sicherlich auch auf die regionalen Verhältnisse zurückzuführen ist. Auf diese Art der ‚urmenschlichen‘ Ernährung zielt ganz besonders die sogenannte Paleo Diät ab.
Sinnvoll, oder gehen wertvolle Nährstoffe verloren?
Es taucht in diesem Zusammenhang natürlich sofort die Frage auf, wie sinnvoll das ist. Diese Überlegung ist berechtigt, schon aus dem Grund, weil unsere Lebensweise mächtigen (=industriellen) Einflüssen ausgesetzt ist, denen man sich nur schwer entziehen kann. Um das zu ändern, müsste man einen weiteren Kompromiss eingehen. Die eigenen Essgewohnheiten überprüfen und gegebenenfalls die Einstellung gegenüber verschiedenen Lebensmitteln ändern.
Wenn Sie diesen Weg einschlagen, sollten einige Aspekte nicht unbeachtet bleiben:
Was sind Kohlenhydrate?
Sie sind eine Verbindung von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff. Vorwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommend.
Was bewirken Kohlenhydrate?
- sie zählen zu den Ballaststoffen,
- vermitteln ein anhaltendes Sättigungsgefühl,
- vermindern die Absorptionsrate durch Bindung von Calcium, Magnesium, Eisen und Zink,
- verursachen eine übermäßige Dickdarmfüllung,
- bestehen aus Zuckermolekülen (enthalten in Brot, Kartoffeln, Getreide und Obst),
- gelten als Energielieferant.
Gibt es überhaupt kohlenhydratfreie Lebensmittel?
Entgegen der Annahme, es gäbe keine oder kaum kohlenhydratfreie Gerichte, erscheinen die Lebensmittel durchaus zahlreich, von denen hier nur ein Bruchteil genannt sei (als Lebensmittel ohne Kohlenhydrate zählen in der Regel die, die einen Kohlenhydratgehalt von 0-5 Gramm aufweisen):
- Fleisch: Lamm, Rind, Schwein oder gemischtes Hack
- Fisch, und mit einem geringfügig höheren Kohlenhydrat-Anteil, auch Krabben, Langusten oder Austern
- Käse: z.B. Edamer, Gouda, Mozarella
- Nüsse: Macadamia Nüsse
- Zwiebeln
- Paprika
- Schnittlauch
- Sojamilch
Alternativ zu Getreideprodukten und Beilagen bietet sich ein Eiweißbrot an. Selbst hergestellt wäre es natürlich am Besten. Denn auch bei angebotenen kohlenhydratarmen Lebensmitteln lauern Fallen. Vieles ist industriell hergestellt und damit nicht von Vorteil. Gute Bio-Bauernhöfe bieten Ihnen die Möglichkeit gesundes und ausgewogenes Fleisch zu erhalten, da eine entsprechende Tierhaltung gewährleistet wird.
Bei den Ölen wäre zu empfehlen, dass Sie auf europäisches Öl zurückgreifen. Öle sind in der kohlenydratfreien Ernährung sehr wichtig und sollten wertvolle Anreicherungen besitzen.
Gerichte ohne Kohlenhydrate: Umstellung empfehlenswert?
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass eine radikale Umstellung auf Gerichte ohne Kohlenhydrate nur bedingt empfehlenswert ist. Ihr Körper sollte sich langsam an die Veränderung gewöhnen, dies in Abhängigkeit der einzelnen Person, dem bisherigen Essverhalten und den Verbrennungswerten.
Eine Orientierungshilfe könnte hier die Formel von Jan Kwasniewski, einem Arzt und Mitbegründer des low carb (= teilweiser Verzicht auf Kohlenhydrate) bieten:
Quiz starten und mit personalisierten Programm abnehmen
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Eine andere Formel (nach Stefan Schaub) schlägt folgende Zusammensetzung vor:
20% Eiweiß + 70% Fett + 20% Kohlenhydrate.
Außerdem sollten Lebensmittel natürliche Eigenschaften besitzen:
- rein
- unverfälscht
- frei von künstlichen Aromen
Das Zurückgreifen auf Lebensmittel mit vielen Aromastoffen kann eine falsche Ernährung fördern. Diese wiederum schadet dem Geschmackssinn. Besonders Kinder sind davon betroffen und man lernt ihnen Gaumenfreuden, welche eigentlich keine sind. Besser wären frische Lebensmittel, denn sie schulen den Geschmack.
Farbe und Vielfalt mit dem low carb Prinzip
Das low carb – Prinzip, welches einen teilweisen Verzicht von Kohlenhydraten vorsieht, behandelt die Möglichkeit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung. Das heißt: möglichst frei von Ballaststoffen, also kohlenhydratarme Gerichte.
Interessante Rezepte ermöglichen es, dem Körper ca. 6 Broteinheiten (BE) an Kohlenhydraten zu geben, also entsprechend den oben beispielhaft genannten 50-80 g Kohlenhydrate je Körpergewicht.
Man nimmt demnach nur so viel Kohlenhydrate zu sich, wie der Körper tatsächlich verbrennt.
Fazit zum ‚essen ohne Kohlenhydrate‘
Kohlenhydratfrei essen kann gelingen. Es sollte aber keine Diät darstellen, sondern eher eine dauerhafte Ernährungsumstellung. Das wiederum bedeutet, dass man ein Interesse daran haben muss, den eigenen Essrhythmus und die Essgewohnheiten zu ändern.
Das Gewicht zu reduzieren könnte dabei natürlich ein angenehmer und nicht zu verachtender Nebeneffekt sein.
Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht, Gerichte ohne Kohlenhydrate zu finden oder Essen ohne Kohlenhydrate herzustellen? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in der Kommentarfunktion unten.
Bilderrechte
Quelle: flickr; Foto ‚essen ohne kohlenhydrate‘ von Neeta Lind Lizenz: Creative Commons by 2.0 de / Kurz
Hallo,
ich freue mich sehr über diese informative Website. Seit ca. 6 Wochen versuche ich mich möglichst kohlenhydratarm zu ernähren und bin ganz begeistert. Ich finde es nicht schwierig, auf Nudeln, Kartoffeln, Reis, Brot und Süßkram zu verzichten. Bloß bei Bitterschokolade und Obst mache ich eine Ausnahme, verzichte aber auf besonders süsses Obst wie Bananen, Trauben, Ananas usw.
Ich fühle mich sehr viel wohler in meiner Haut und nehme langsam ab. Blähungen und Sodbrennen, worunter ich mein Leben lang litt, sind verschwunden.
Da ich schon eine leichte Insulinresistenz entwickelt hatte, obwohl ich kein Übergewicht habe (59 kg bei 160, jetzt nur noch 57,5), bin ich sehr glücklich, die LowCarb-Ernährung entdeckt zu haben. Ich bin entschlossen, mich langfristig darauf umzustellen.
Im Reformhaus habe ich ein LowCarb-Brot entdeckt, das sehr lecker schmeckt. So kann ich mein Frühstücksei mit Tomaten und Käse jetzt guten Gewissens essen.
Ich bin überzeugt, dass viele übergewichtige Menschen von dieser Form der Ernährung, bei der man nicht wirklich auf etwas verzichten, sondern sich bloß umgewöhnen und umstellen muss, sehr profitieren würden. Zudem soll sie auch viele zusätzliche gesundheitliche Vorteile haben – z.B. bei Krebs oder zur Vorbeugung von Demenz. Siehe die Bücher dazu von Bruce Fife und Kämmerer/Schlatterer.