Vielleicht ist das Geheimnis eines längeren Lebens ja näher als wir denken, ja sogar vor unserer Nase. In Form einer Tasse Kaffee. Genauer gesagt: griechischer Kaffee.
Die Blaue Zone
Ein Team von Wissenschaftlern veröffentlicht im Wissenschaftsjournal Vascular Medicine eine Studie, die auf der griechischen Insel Ikaria mit den lokalen Einwohnern durchgeführt wurde.
Ikaria gehört zu den Inseln der sogenannten ‚blauen Zone’ (blue zone), benannt nach dem Buch „The Blue Zones: 9 Lessons for Living Longer From the People Who’ve Lived the Longest“ von Dan Buettner (das Buch ist derzeit wohl noch nicht in Deutsch verfügbar). Die folgenden Orte gehören zur Blauen Zone:
- Ikaria, Griechenland
- Loma Linda, Californien, USA
- Sardinien, Italien
- Okinawa, Japan
- Nicoya, Costa Rica
Ikaria ist benannt nach Ikaros, dem jungen Griechen den wohl viele von uns aus der griechischen Mythologie kennen und der bei seinem Jungfernflug mit den vom Vater Dädalos selbst gemachten Flügeln trotz Warnung des Vaters der Sonne zu nahe kam. Das Wachs in den Flügeln schmolz und Ikaros stürzte ins Meer. Dädalos benannte die Insel auf der er seien Sohn bestattete nach eben diesem.
Die Orte der Blauen Zone zeichnen sich durch ein überdurchschnittlich langes Lebensalter und eine überdurchschnittliche Gesundheit ihrer Einwohner aus. Die Bewohner von Ikaria leben im Durchschnitt 10 Jahre länger als in Europa. Ausserdem hat die Insel in Europa den höchsten prozentualen Anteil an über 90-Jährigen (fast jeder 3. Einwohner!).* So sind in Ikaria knapp 1% der Bewohner über 90 Jahre, in Europa liegt dieser Wert bei 0,1%.
Kaffeegenuss auf Ikaria
Die sogenannte Ikaria Studie beschäftigte sich also mit dem Kaffeegenuss und inwiefern dieser ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Lebenserwartung der Ikarianer haben könne.
Nun ist Kaffeegenuss ja generell umstritten, umso mehr wenn man Probleme mit dem Herz und den Gefäßen hat. Dennoch ist Kaffee eines der am meist konsumierten Genussmittel. Die Deutschen trinken pro Sekunde 2315 Tassen Kaffee und stehen damit laut einer Studie von Tchibo, statistica.com und Brand Eins Wissen an 8. Stelle in Europa.
Was nun den Kaffeekonsum und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit anbelangt, kommen die Studien dazu nicht wirklich auf ein einstimmiges Ergebnis. Wie wir alle wissen, hat Kaffeekonsum in der Regel eher einen schlechten Ruf. Jeder ‚weiß’, dass man nicht so viel (oder besser keinen) Kaffee trinken sollte. Was an diesen Ratschlägen dran ist, ist nur schwer mit Sicherheit zu sagen.
Kaffee: Inhaltsstoffe
Lasst uns einen kurzen Blick in die Inhaltsstoffe von Kaffee werfen. Kaffee enthält wohl über 1.000 verschiedene Inhaltsstoffe, zumindest konnte man so viele bisher wohl ausmachen. Darunter befinden sich u.a. Mineralstoffe, Vitamine, Fette, Proteine, eine größere Anzahl an Säuren sowie ebenso ein hoher Anteil an Antioxidantien.*
Die Ikaria Studie wollte hier also ein wenig Klarheit schaffen.
Insgesamt nahmen daran 673 Personen teil, davon wurde jede fünfte Person untersucht, also 142 Personen, nämlich 71 Frauen und 71 Männer. Die Altersspanne lag im Bereich von 66 und 91 Jahren. 87% der Teilnehmer nehmen täglich griechischen Kaffee zu sich, und zwar nach eigener Aussage folgende Mengen:
- 40% niedrige Menge (< 200 ml/Tag)
- 48% moderat (200–450 ml/Tag)
- 13% viel (> 450 ml/Tag).
Fazit der der Ikaria Studie
Die Ikaria Studie kam letztlich zu dem Ergebnis, dass der Konsum von griechischem Kaffe wohl tatsächlich positive Auswirkungen auf die untersuchten Individuen hätte.
Ein dauerhafter Konsum von griechischem Kaffee wird laut dieser Studie nun bei älteren Individuen in Zusammenhang mit einer besseren endothelialen Funktion gesetzt. Die Studie soll daher eine weiter Verbindung herstellen zwischen Ernährung und gesunden Gefäßen im menschlichen Körper.
Was ist griechischer Kaffee?
Wie unterscheidet sich also griechischer Kaffee genau von ‚normalem’ Kaffee?
Mikronährstoffe wie Flavonoide, Magnesium, Potassium, Niacin und Vitamin E hätten zu den beobachteten Gesundheitsauswirkungen beigetragen, dies hauptsächlich wegen deren Eigenschaften als Antioxidantien. Dies trifft wohl gerade auch auf aufgebrühten Kaffee zu, wie dies beim griechischen Kaffee der Fall ist. Dem griechischem Kaffee scheinen laut Studie auch erhöhte entzündungshemmende und antioxidante Eigenschaften zu zu kommen. Griechischer Kaffee sei ausserdem reich an Polyphenolen und enthalte im Gegensatz zu anderen Kaffeesorten vergleichsweise wenig Koffein.
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Wie oben schon erwähnt, wird der griechische Kaffee aufgebrüht, statt durch eine Kaffeemaschine gelassen. Im folgenden Video habe ich mal meine Gerätschaften ausgepackt und ein Video aufgenommen, damit Ihr das zu Hause auch korrekt nachmachen könnt. Denn: der griechische Kaffee wird zwar auf dem Herd aufgebrüht, aber er darf nicht kochen! Es gilt also, den Kaffee im richtigen Moment des ‚Aufbackens’ von der Hitze zu nehmen.
Ein griechischer Kaffee ist etwas wirklich Gutes, und es ist mittlerweile meine bevorzugte Art Kaffee zu trinken. Ohne Zucker oder Milch natürlich!
Wie ist die Ikaria Studie nun zu bewerten?
Letztlich gilt wohl wie immer: alles in Maßen. Auch griechischer Kaffee dürfte wohl bei einem übermäßigem Konsum nicht unbedingt gesundheitsförderlich sein. Selbst die beste Medizin wird bei zu viel Konsum zum Gift. Ausserdem dürfte es wichtig sein zu erwähnen, dass der Kaffee zur Entfaltung seiner optimalen Fähigkeiten ohne Zucker sein sollte, am besten auch ohne Milch.
Auch muss man sagen, dass ebenso die Ernährungsweise der Ikarianer eine Rolle spielen dürfte bei deren langem Lebensalter und anhaltender Gesundheit ins hohe Alter. Dr Christina Chrysohoou, Kardiologin der Medizinschule der Universität, beschreibt die Ernährung als eine die viele Bohnen enthalte, sowie wenig Fleisch und Industriezucker. Ausserdem ernähren sich die Bewohner viel von lokal angebautem Grünzeug. Neben Kaffee werde auch viel Kräutertee getrunken. Ebenso lege man regelmäßig ein Mittagsschläfchen ein. Last but not least: die Studie von Chrysohoou zeigte ebenso: 80% der Männer auf Ikaria zwischen 65 und 100 hätten immer noch… Sex! (auch wenn dies über einem Alter von 90 Jahren nur noch sehr wenig seien)*
Die Studie ist aufgrund der kleinen Teilnehmerzahl wohl nicht wirklich repräsentativ und die Studieninitiatoren schlagen vor, dass weitere Studien stattfinden sollten. Ausserdem entspricht die Bevölkerung auf der Insel Ikaria nicht unbedingt dem europäischen Standard. Daher dürften die Ergebnisse der Ikaria Studie wohl eher interessant sein, diese einmal gehört zu haben, um dann lieber mal eine kleine Tasse griechischen Kaffee zu trinken statt Filter- oder erst recht Instantkaffee. Weil die hier verwendeten Tassen vergleichsweise klein sind, wird es eher zum Genusserlebnis, statt zum Trinken gegen Durst.
Wer die genauen Details zur Studie einsehen will, kann dies hier machen (allerdings auf Englisch): Ikaria Studie
Ausstattung für die Zubereitung von griechischem Kaffee
Hier findet Ihr alle wichtigen Utensilien, um griechischen Kaffee herzustellen (kann sein, dass das ‚Warenkarussell‘ ein paar Sekunden braucht bis es erscheint):
Sollte das Warenkarussell nicht angezeigt werden, hier die direkten Links:
- Loumidis Papagalos (griechischer Kaffee)
- Mokkakännchen
In diesem Sinne: yia mas! :)
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Fotomontage basierend auf Foto von Stelios Kiousis