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Gewichtszunahme in den Wechseljahren: Erklärungen & Tipps einer Expertin (Ellen Cornely-Peeters)

In diesem Beitrag findest Du einen Auszug aus dem Buch „Ach Meno! Eine Wechseljahre-Beraterin macht Mut“ von Ellen Cornely-Peeters. In ihrem Ratgeber geht es natürlich auch um das Thema Gewichtszunahme, das Frauen in den Wechseljahren noch mehr beschäftigt als vorher schon. Der nachfolgende Auszug ist aus dem Kapitel „SOS, ich habe einen Rettungsring: Zunahme von Fettzellen an Bauch, Beinen, Po & Brust“.

Der Körper bunkert Fett

Kurz vor der Menopause zieht sich das Östrogen langsam zurück und das überschüssige Wasser wird wieder freigegeben. Doch nicht zu früh freuen: Nach der Menopause kommt dann das ein oder andere Fettpölsterchen »erschwerend« hinzu.

Frustriert bemerken viele Frauen ab 40, dass ihre Silhouette zunehmend in Richtung Rundbau tendiert. Obwohl sie genauso essen wie immer. Obwohl sie genauso essen wie immer?

Genau hier liegt das Problem. Denn das bedeutet ab den Wechseljahren automatisch: Gewichtszunahme! Unser Stoffwechsel verlangsamt sich; der Körper verbraucht weniger Energie.

Allein für den Zyklus hat er täglich etwa 300 bis 400 kcal aufwenden müssen, damit einmal im Monat eine Eizelle heranreifen, die Gebärmutterschleimhaut auf- und umgebaut und der Eisprung vorbereitet werden konnte. Ab der Menopause sinkt dadurch unser Grundumsatz und damit auch unser Kalorienverbrauch um genau diese Menge. Nehmen wir weiterhin genauso viele Kalorien über die Nahrung zu uns wie zuvor, sind das 300 bis 400 kcal täglich zu viel. Da kann schnell einiges zusammenkommen.

Den Überschuss speichert der Körper fein säuberlich im Fettgewebe. Denn: War der Körper bisher auf Wachstum programmiert, geht es ab 40 mehr um den Erhalt der Körpermasse. Sprich: Vorräte bunkern für eventuelle Notzeiten! Zum Leidwesen der Frauen im Wechsel werden die Fettzellen verteilt auf Bauch, Oberschenkel, Po und Brust. Schönster Nebeneffekt: Durch mehr Unterhautfettgewebe glätten sich unsere Falten. Doch die Klamotten spannen und wir fühlen uns an das geflügelte Wort erinnert, nach dem Kalorien kleine Tierchen sind, die nachts die Kleider enger nähen. Zumindest liefern uns die zusätzlichen Pölsterchen einen guten Grund, mal wieder shoppen zu gehen …

Und warum überhaupt der ganze Zauber? Auch wenn es uns nicht so scheint: Unser Körper meint es gut mit uns! Die Östrogenproduktion verlagert sich in den Wechseljahren kurzerhand ins Fettgewebe, und stellt damit ab der Postmenopause den Löwenanteil unserer Östrogenversorgung sicher. Kommt es jedoch zu einer überproportionalen Zunahme von Fettzellen, können wir es schnell mit einer Überversorgung an Östrogenen zu tun bekommen – und da beißt sich die Katze dann selbst in den Schwanz. Fettzellen produzieren Östrogene und Östrogene fördern den Einbau von Fett in die Zelle. Fettdepots nehmen zu.

Anders als die Wassereinlagerungen, die zu gegebener Zeit wieder ausgeschwemmt werden, bleiben uns Fettzellen dauerhaft erhalten, wenn wir nicht gegensteuern. Das Motto lautet nun also: Ran an den Speck! Verbrennen wir überschüssige Kalorien nicht durch ausreichend Sport und Bewegung, wandern sie ab ins Fettgewebe und modellieren unsere Fettdepots zu ordentlichen Fettpolstern. Je nach Speicherort nennen wir sie: »Rettungsring«, »Hüftgold« oder »dicker Po«.

Was also tun? Die Antwort lautet: Muskeltraining! Weil unsere Muskelmasse – ein wichtiger Motor für die Fettverbrennung – mit zunehmendem Alter schrumpft. Und das wäre beileibe nicht im Sinne des Erfinders. Als eindeutige Kampfansage gegen überschüssige Fettzellen gehört ein regelmäßiges »Muskel«-Work-out ab jetzt zum Wohlfühlprogramm. Dadurch wird Muskelmasse aufgebaut, der Stoffwechsel angeregt und Energie frei Haus geliefert. Muskeln spenden ganz schön viel Energie, die wir während der Hormonumstellung gut gebrauchen können. Krafttraining (wie übrigens jegliche körperliche Arbeit) kurbelt die Testosteronproduktion an. Damit haben wir dann gleichzeitig etwas für unser Selbstbewusstsein und unsere Libido getan.

Denn obwohl unsere Eierstöcke bis weit nach der Menopause Testosteron produzieren können, kann es zu einer Unterversorgung kommen. Mögliche Ursachen für einen Testosteronmangel sind: eine Verletzung der Ovarien durch einen operativen Eingriff an der Gebärmutter oder eine (Teil-)Entfernung der Ovarien. Auch der Rückzug von Progesteron kann Einfluss auf die Testosteronsynthese haben. Denn Progesteron ist nicht nur ein Vorstufenhormon für die Östrogene, sondern auch für unsere Androgene. Mit den Wechseljahren werden diese zunehmend in den Nebennieren produziert. Sind die Nebennieren jedoch durch jahrelange Überlastung erschöpft, fehlt uns ihre Unterstützung. Die Folgen können neben einer Gewichtszunahme auch Energielosigkeit und Libidoverlust sein.

Doch die Geschlechtshormone sind nur zum Teil für Fettpölsterchen verantwortlich. Hauptverursacher sind in der Regel das Zuviel an Kalorien und Bewegungsmangel.

Spätestens in der Lebensmitte wird deutlich, dass auch unsere Gene bei der Körperfettverteilung ein Wörtchen mitzureden haben. Schauen wir uns einmal in der Familie um: Wem sind wir ähnlich? Vater oder Mutter, Großmutter oder Großvater, Tante oder Onkel? Wer ist eher mit einer rundlichen Figur ausgestattet, mit breiten Hüften und entsprechendem Po? Tendieren auch wir vielleicht in diese Richtung? Wie wird sich unsere Figur verändern? Sind wir eher der Apfeltyp mit ausgeprägter Körpermitte oder eher die Birne mit breiten Hüften, kräftigen Oberschenkeln und schlankem Oberkörper?

Vor allem: Seien wir ein wenig versöhnlich mit uns! Auf die Statur haben wir kaum Einfluss. Auf die Figur und das Körpergewicht allerdings schon.

Es soll hier keinesfalls darum gehen, schlank wie mit 25 oder 30 zu bleiben. Es geht um den Erhalt eines gesunden Stoffwechsels. Etwas mehr »Speck auf den Rippen« kann unserer Gesundheit sogar zuträglich sein.

Haben wir jedoch einmal zu viel Fettgewebe angesammelt, wird’s schwer, es wieder loszuwerden. Für viele nicht nur ein optisches Problem. Vor allem ein zu großes Fettdepot im Bauchinneren, das sogenannte viszerale Bauchfett, kann uns mit der Zeit gesundheitliche Probleme machen, da es selbst stoffwechselaktiv ist. Bisher konnte eine Vielzahl von Botenstoffen nachgewiesen werden, die Entzündungen und chronische Erkrankungen wie Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen fördern.

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Der Text ist ein Auszug aus dem Buch:

Ellen Cornely-Peeters mit Ulrike Bremm

Ach, Meno!

Eine Wechseljahre-Beraterin macht Mut

© 2021, Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln

Autorenvita:

Ellen Cornely-Peeters, geboren 1962, ist ausgebildete Krankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin. In ihrer Beratungspraxis für ganzheitliche Frauengesundheit in Gummersbach berät sie seit über 12 Jahren Frauen rund um das Thema Wechseljahre. »Ach, Meno! Eine Wechseljahre-Beraterin macht Mut« ist ihr erstes Buch.

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