Die Verwirrung um neue Produkte wie Stevia könnte nicht größer sein: gut, schlecht, neutral? Hier lässt eine Diabetikerin, die namentlich ungenannt bleiben will, etwas Dampf ab.
Stevia und Diabetes
Wenn man Prä-Diabetikerin oder Neu-Diabetiker ist, befasst man sich sehr bald mit den verschiedenen Kohlenhydratgehalten von Lebensmitteln. Früher galt für Diabetiker Fruchtzucker als einzig erlaubte Zuckerart. Ansonsten standen die verschiedenen Süßstoffe auf der Einkaufsliste. Diese sind aber alle nicht ganz unumstritten. Man verfolgte also umso aufmerksamer, was über das Süßungsmittel „Stevia“ im Internet zu lesen war. Zunächst wurde Stevia-Süße in Europa verboten, weil es angeblich gesundheitsgefährdend bzw. nicht nachweislich NICHT gesundheitsgefährdend war. Nun darf man es auch hierzulande verwenden.
So weit, so gut.
Eine verwirrende Geschichte
Als eine lernbegierige Neu-Diabetikerin suchte ich jüngst im Internet nach Stevia-Produkten. Ich entdeckte eine ganze Liste davon und war glücklich, nicht mehr auf Süßes verzichten zu müssen. Bald standen also zwei Sorten Stevia-Cola im Regal und eine Stevia-Marmelade stand auf dem Einkaufszettel.
Doch dann folgte das Erwachen. Beide Produkte waren bei Diabetes alles andere als empfehlenswert.
Warum? Weil in der Zutatenliste einer bekannten Marke ebenso wie in der Zutatenliste eine alternativen Cola-Getränks der Zucker weiterhin an zweiter Stelle nach Wasser aufgeführt wurde. Die Diabetiker freundliche Stevia-Süße stand erstaunlicherweise ganz am Schluss. Mit dem Stevia-Extrakt scheinen die Cola-Hersteller also nur alibimäßig zu süßen. Ohne Kohlenhydrate sind weiterhin nur „Cola Zero“ und „Cola Light“. Diese sind immerhin bedingt Diabetiker freundlich. Sie unterscheiden sich nur geschmacklich, weil die Süßstoff-Mischung unterschiedlich abgestimmt wurde.
Fachleute sagen aber, für einen Diabetiker sei Süßstoff keine Alternative, weil der Geschmackssinn weiter auf Süßes geeicht werde. Mal abgesehen davon, fehlen bisher neutrale Langzeitstudien, die den Gefahren von Süßstoff-Mixturen nachgehen. Ohne Kohlenhydrate kann auch ein Diabetiker nicht leben. Aber: Er/sie sollte zusehen, diese aus ballaststoffreichen und gesunden Nahrungsquellen zu beziehen, statt aus Cola-Getränken.
Stevia-Marmelade oder Bio-Fruchtaufstrich?
Ein Zwiegespräch 2er Betroffener
„Bring doch mal eine Stevia-Marmelade mit“, sagte die Neu-Diabetikerin zur Schon-Diabetikerin. „Stevia ist bei Diabetes vorzuziehen“.
Doch ich kam mit leeren Händen und einem Fragezeichen im Blick zurück.
„Gab es keine Stevia-Marmelade?“ fragte mich die Neu-Diabetikerin verwirrt.
„Doch. Aber sie enthält mehr Kohlenhydrate als alle anderen. Unser gewohnter Bio-Fruchtaufstrich, der mit Traubenkonzentrat gesüßt wird, hat deutlich weniger Kohlenhydrate“.
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Trickreiche Lebensmittel-Industrie?
Was auf den beiden beschriebenen Produktarten durch Hervorhebung der mittlerweile erlaubten Stevia-Süße als gesund beworben wird, verhehlt den überwiegenden Zucker- und Süßstoffgehalt auf den vorgeschriebenen Zutatenlisten keineswegs.
Man druckt die Zutatenliste aber bewusst so winzig und gelegentlich sogar unauffindbar in einem Packungsfalz versteckt, dass niemand sie im Supermarkt lesen wird. Die Blutzuckerwerte springen auf und ab und man hat keine Ahnung, warum. Diabetes ist auch ohne diese Stevia – ‚Schummelei‘ schon eine ausreichend große Herausforderung.
Auf der einen Seite warnen Gesundheitsbehörden, Krankenkassen und Gesetzgeber vor einer wahren Lawine von Diabetes-Betroffenen. Auf der anderen Seite tun sie alles, um der Zucker- und Süßstoff-Industrie alle Türen offen zu lassen. Die Leidtragenden sind die Endkunden, die im Vertrauen auf gesunde Produkte beschummelt, mit fehlenden oder halbwahren Produkt-Informationen in die Irre geleitet oder aber wenigstens für dumm verkauft werden.
Irgendwann wird vielleicht ein Skandal um Stevia-Produkte folgen, der für weitere Verunsicherung sorgt. Was aber Diabetiker, Allergiker und andere Menschen mit Gesundheitsbewusstsein brauchen, ist Sicherheit. Es ist mehr als widersprüchlich, wenn wir Verbraucher auf der einen Seite immer stärker mit den steigenden Gesundheitskosten belastet werden, und es uns auf der anderen Seite unmöglich oder zumindest extrem schwer gemacht wird, den Gesundheitsversprechen der Lebensmittelindustrie zu vertrauen.
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Dieses Beispiel zeigt, wie schwer es sein kann, sich im Lebensmittel-Dschungel zurecht zu finden. Natürlich solltest Du ohnehin von Cola Getränken eher Abstand nehmen, wenn Du Dich gesund ernähren willst, denn die Menge an Kohlenhydrate in Cola ist keineswegs gering.
Was hältst Du Stevia bzw. der Vorgehensweise der Lebensmittel-Industrie? Bitte teile Dein Wissen bzw. Deine Erfahrungen oder Fragen, indem Du Deinen Kommentar unterhalb des Artikels im dafür vorgesehenen Kommentarfeld hinterlässt.
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Titelbild: © pakes – Fotolia.com
Stevia MUSS auf der Cola ganz hinten stehen, da die Zutaten dort nach
MENGE aufgezählt werden. Da von Stevia deutlich weniger benötigt wird
als von Zucker ist das natürlich logisch, dass sie hinten steht.
Nachfolgend
ist zu sagen, dass natürlich die Motivation eine große Rolle spielt.
Natürlich ist das was anderes wenn man bereits Diabetiker ist, als wenn
man aus Gründen der Gewichtsreduktion auf zuckerhaltige Lebensmittel
verzichtet.
Die Lebensmittelinhaltsstoffe lassen sich übrigens auch
problemlos im Internet finden, mit einem Smartphone wie es heute üblich
ist, sollte dies auch unterwegs kein Problem darstellen, vielleicht gibt
es sogar schon Apps welche über den Barcode gehen, dann erspart man
sich das mühevolle Eintippen (Über MyFitnessPal geht das zumindest mit
den Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten schob gabz gut).
Ansonsten kauft
man eh meist nach Gewohnheit, das heißt ich weiß nach dem ersten Mal
draufgucken eh schon was erlaubt und was verboten ist, daher ist das
Nachschlagen eh nur bei neuen Produkten erforderlich.
Mein Tipp, einfach cool bleiben und sich nicht aufregen.