Kohlenhydrate stehen ständig in der Diskussion. In vielen Diäten wie der Atkins Diät werden sie zum schnell abnehmen reduziert. Die Diskussion über Kohlenhydrate stiftet meist mehr Verwirrung als Aufklärung. Nachfolgend finden Sie daher eine nähere Betrachtung der gängigsten Aspekte (Mythen?). [Lesezeit: ca 8-9 min]
Was sind Kohlenhydrate?
Für die, die es etwas ‚wissenschaftlicher’ mögen hier eine kurze Erläuterung (man kann mit ein paar der Fremdwörter vielleicht Eindruck in Diskussionen mit Freunden machen ;) ).
Kohlenhydrate sind Nährstoffe. Sie kommen in verschiedensten Formen in Nahrungsmitteln vor. So gehören zu dieser Stoffgruppe Cellulose, Zucker und Stärke. Eine genauere Betrachtung offenbart, dass Kohlenhydrate sich unterschiedlich zusammensetzen können. So gibt es Monosaccharide bzw. Einfachzucker, zu denen beispielsweise Traubenzucker und Fruchtzucker gehören. Des Weiteren existieren Disaccharide bzw. Zweifachzucker wie Haushaltzucker, Milchzucker und Malzzucker. Die letzte Gruppe bilden die Polysaccharide bzw. Mehrfachzucker. Tierische und pflanzliche Stärke sowie Cellulose gehören zu dieser Stoffklasse. Enthalten sind Kohlenhydrate beispielsweise in Getreideprodukten wie Nudeln, auch in Obst, Hülsenfrüchten und Gemüse. Wie hoch ihr Anteil in diesen Lebensmitteln ist, variiert stark. Eine Kohlenhydrate Tabelle gibt darüber Aufschluss. Im Körper wird diese Stoffgruppe aus der Nahrung in Glucose umgesetzt. Dadurch wird der Organismus mit Energie versorgt. Für eine gesunde Ernährung eines durchschnittlichen Erwachsenen wird von der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)“ ein Kohlenhydratanteil von 50 % bis 55 % in der täglichen Nahrungszufuhr empfohlen. Die fehlenden Prozente verteilen sich zu 35 % auf Fette und zu 5 % bis 10 % auf Eiweiße. Unter bestimmten Voraussetzungen können diese Anteile stark schwanken. Die Meinung der DGE wird aber nicht mehr von allen Seiten unterstützt: gerade neue Ernährungskonzepte wie z.B. die Paleo Diät sehen diese Werte als zu hoch an.
Mit diesem Hintergrundwissen erfolgt im Folgenden eine nähere Betrachtung von sechs Mythen und Wahrheiten über Kohlenhydrate.
Kohlenhydrate: was ist Mythos, was ist ‚wahr’?
Vorab: Ernährung, und damit auch das Thema der Kohlenhydrate, ist sehr komplex. Was heute gilt, kann morgen durch eine neue (seriöse oder weniger seriöse) Studie oder Diät wieder über den Haufen geworfen werden. Daher ist keine der unten aufgeführten ‚Wahrheiten’ in Stein gemeißelt, sondern basiert auf Recherchen.
1. Klassifizierung der Kohlenhydrate
Mythos: Alle Arten von Kohlenhydrate sind gleich.
Bereits seit langer Zeit hält sich der Mythos, dass alle Kohlenhydrate gleich sind. Daher werden sie von manchen Diätratgebern verteufelt und bei einer Ernährung sollte auf sie verzichtet werden.
‚Wahrheit‘: Es gibt unterschiedliche Kohlenhydrate-Arten.
Kohlenhydrate können kurzkettig und langkettig sein. Sind sie langkettig, benötigt der Körper eine längere Zeit für die Aufnahme. Aus diesem Grund können beispielsweise Kartoffeln oder Vollkornprodukte für einen längeren Zeitraum Energie liefern. Sind sie kurzkettig, erhält der Organismus einen raschen Energieschub. Dies ist zum Beispiel bei Weißmehlprodukten der Fall.
2. Bewertung der Kohlenhydrate
Mythos: Es gibt gute und schlechte Kohlenhydrate.
Einige Diäten bewerten die unterschiedlichen Vertreter innerhalb der Kohlenhydrate in gut und schlecht. Sind sie langkettig, seien sie gut. Sind sie kurzkettig, seien sie schlecht. Dies wird damit begründet, dass kurzkettige Kohlenhydratarten schnell über den Darm ins Blut übergehen. Dies lässt den Blutzuckerspiegel ansteigen und die Bauchspeicheldrüse beginnt Insulin auszuschütten. Dies befördert den Zucker im Blut in die Körperzellen, sodass der Blutzucker sinkt und sich erneut ein Hungergefühl einstellt.
‚Wahrheit‘: Die Bewertung der Kohlenhydrate hängt vom Ernährungsziel ab.
Die ‚Qualität’ von Kohlenhydraten kann nur in Abhängigkeit vom Ernährungsziel bewertet werden. Kurzkettige Kohlenhydrate können bei einer Diät kontraproduktiv sein, aber Sportler versorgen sich nach einem anstrengenden Training gern mit ihnen, denn sie haben viel Energie verloren und können so ihre Reserven schnell auffüllen. Daher wählen sie häufig aus einer Kohlenhydrate Tabelle Obstsorten wie Bananen, welche einen relativ hohen Wert an Kohlenhydraten aufweisen.
3. Die generelle Bedeutung für das Abnehmen
Mythos: Ein Verzicht auf Kohlenhydrate macht schlank und hält gesund.
Viele Diäten sehen einen Verzicht auf Kohlenhydrate vor, da so das Abnehmen verbessert werden soll. Sie ersetzen diese Stoffe durch Eiweiße.
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Sicherlich kann mit einem Verzicht auf Kohlenhydrate abgenommen werden, doch häufig wird dieser durch eine extrem eiweiß- und fettreiche Ernährungsweise ersetzt. Zudem kann ein Fehlen von Kohlenhydrate die Verdauung unter Umständen nachteilig beeinflussen. Es ist daher besser darauf zu achten, wie viel und welche Kohlenhydratarten konsumiert werden.
4. Keine Kohlenhydrate am Abend
Mythos: Der Verzehr von Kohlenhydrate nach 18 Uhr macht dick.
Der Mythos begründet sich darin, dass kohlenhydratreiche Lebensmittel den Insulinspiegel ansteigen lassen. Dadurch wird für eine kurze Zeit die Fettverbrennung gehemmt. Dies wiederum soll begünstigen, dass die aufgenommenen Lebensmittel verstärkt ansetzen und man dick wird. In diesem Zusammenhang verweist man dann gerne auf Lebensmittel ohne Kohlenhydrate.
‚Wahrheit‘: Der Organismus kann Kohlenhydrate auch im Schlaf verwerten.
Sicherlich wird die Fettverbrennung für kurze Zeit gebremst, aber auch im Schlaf kann der Organismus Kohlenhydrate verwerten. Eine sehr schwere Mahlzeit am Abend könnte sich jedoch negativ auf das Wohlbefinden auswirken. Auch neuere Ernährungsprogramme wie 10 Weeks Body Change von Detlef D! Soost werfen die Aussage über den Haufen, dass man am Abend generell keine Kohlenhydrate mehr essen soll.
5. Flüssige Kohlenhydrate
Mythos: In flüssiger Form machen Kohlenhydrate weniger dick.
Werden kohlenhydratreiche Getränke konsumiert, sollen sie weniger ansetzen als feste Nahrung. Süße Fruchtsäfte werden daher häufig nicht als Dickmacher angesehen und man verweist auf Getränke ohne Kohlenhydrate.
‚Wahrheit‘: Die Form ist nicht entscheidend.
Wie Kohlenhydrate verabreicht werden, ist nicht entscheidend. So können Softdrinks und Fruchtsäfte den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben und kein Sättigungsgefühl entstehen lassen. Das kann dann eher dazu führen, dass man (viel) mehr Kalorien zu sich nimmt, als eigentlich notwendig.
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Mythos: Trennen von Kohlenhydrate und Eiweiß und Fetten ist sinnvoll.
Eine Trennung dieser Nährstoffklassen soll die Verdauung beschleunigen und sich daher positiv auf das Wohlbefinden sowie das Gewicht auswirken.
‚Wahrheit‘: Eine Trennung der Stoffklassen ist weniger empfehlenswert.
Eine Trennkost in dieser Form kann genau das Gegenteil bewirken. So kann durch eine geschickte Kombination dieser Nährstoffe erreicht werden, dass der Zucker der Kohlenhydrate nicht rasant ins Blut gelangt und der Blutzuckerspiegel nicht zu schnell sinkt.
Haben Sie weitere Mythen und Wahrheiten zum Thema Kohlenhydrate parat? Finden Sie in der obigen Liste ‚Wahrheiten’, die Sie so nicht stehen lassen können? Dann schreiben Sie doch gerne einen Kommentar, unten in der Kommentarbox.