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Falsche Gene, oder falsche Ernährung?
Warum die Ernährung des 21. Jahrhunderts
wohl nicht zu unseren Genen passt

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„Wir leben im 21. Jahrhundert mit Körpern aus der Steinzeit“, sagt Prof. Detlev Ganten. Warum der Homo Modernus die Kohlenhydrate, Kalorien & Co der heutigen Zeit problematisch ansehen sollte, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Der genetisch ‘eingebaute’ Hunger auf Kohlenhydrate

Prof. Detlev Ganten zählt zu den führenden Medizinforschern Europas. Er war früher Leiter der Berliner Charité. Professor Ganten ist außerdem Pharmakologe und Molekularmediziner. Seiner Theorie nach werden typische Zivilisationserkrankungen wie Bluthochdruck, Allergien oder Diabetes nicht nur durch Fehlernährung begünstigt, sondern vor allem durch unsere genetische Programmierung. Ausführlich hat Ganten das in seinem Buch „Die Steinzeit steckt uns in den Knochen – Gesundheit als Erbe der Evolution“ dargestellt. 

Wenn die eingangs erwähnte These von Prof. Detlev Ganten stimmt, müssen wir Menschen umdenken. Wäre die genetische Programmierung verantwortlich für viele moderne Zivilisations-Erkrankungen, wäre klar, dass wir entgegen unserer biologischen Steuerung leben. Es wäre geklärt, warum unsere Ernährung immer kohlenhydrat-lastiger wurde, obwohl das für Adipositas oder Diabetes etc verantwortlich gemacht wird (siehe nachfolgender Absatz). Ganten propagiert, dass viele unserer zivilisatorischen Erkrankungen nachvollziehbar werden, denn man die Evolutionsgeschichte betrachtet.

Unsere Zähne oder unser Bewegungsapparat sind auf bestimmte Belastungen ausgelegt. Unser modernes Leben ignoriert diese. Auch unsere Ernährung wird von genetischen Programmierungen beeinflusst, die uns bereits als Steinzeitmenschen bestimmt haben. Allerdings diente damals die genetische Programmierung den Menschen dazu, sinnvoll zu essen. Unser Hunger auf Kohlenhydrate resultiert daraus, dass es einst zu wenig davon gab. Der Organismus signalisierte den Steinzeitmenschen, sich daran satt zu essen, sobald welche zur Verfügung standen. Das tut der Organismus immer noch – nur stehen uns heute massenhaft Kohlenhydrat-Quellen zur Verfügung 

Der unersättliche Hunger danach beherrscht viele von uns heutzutage.

Kohlenhydrate & Co im Überfluss

Die moderne Überflussgesellschaft kennt keinen Nahrungsverzicht mehr. Die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln mit vielen Kohlenhydraten und vielen Kalorien sowie industriell verarbeiteten Lebensmitteln erhöht die Wahrscheinlichkeit, später krank zu werden. Der Mensch läuft seiner Nahrung längst nicht mehr hinterher. Hochkalorische und unnatürliche Lebensmittel lauern an jeder Ecke. Das Erbgut ist gleichzeitig laut Prof. Ganten aber unverändert. Es ist der Aussage von Fachleuten zufolge nicht der heutigen Ernährungsweise angepasst. Die industriell hergestellten Lebensmittel mit ihrer hohen Kalorien- und Kohlenhydratdichte sind demnach kritisch zu sehen.

Unumstritten ist diese Theorie nicht. Sie geht beispielsweise von einem damals lebenden Menschentyp aus, wo tatsächlich verschiedene Hominiden existierten. Ihre Ernährung war regional sehr unterschiedlich. Außerdem ist strittig, ob sich das Erbgut in den letzten Jahrtausenden tatsächlich nicht angepasst hat. Einig ist man, dass Ernährungsformen wie Rohkost, Low Carb-Ernährung oder Paleo-Küche gesünder sind als die moderne ‘Convenience’-Küche, also auf Bequemlichkeit ausgerichtete und industriell verarbeitete Lebensmittel. Je weniger Kohlenhydrate man verzehrt, desto günstiger scheint dies für die Gesundheit zu sein – siehe dazu auch den Artikel zum Thema ‘ketogene Ernährung’ hier auf dieser Webseite, basierend auf Erkenntnissen von Prof. Kämmerer, und anderen. Gänzlich auf Kohlenhydrate verzichten darf man aber nicht, denn ohne Aufnahme von Kohlenhydraten sind wir nicht überlebensfähig.

Bürohengst statt Jäger & Sammler:
‘Schlaraffia’ macht krank

Die Evolutionsmedizin bewegt sich forschend und experimentell in dieser Richtung. Möglicherweise dienen uns die dort gewonnenen Erkenntnisse zum besseren Verständnis unserer selbst. Prof. Detlev Ganten sieht unseren Steinzeitkörper nicht an das Leben angepasst, das wir leben. Genetisch sind wir demnach Jäger und Sammler, in der Praxis Bürohengste und Imbisskunden. Leider macht uns der Dauer-Aufenthalt in „Schlaraffia“ zunehmend krank.

Evolutionsmediziner sehen unsere Erkrankungsdichte nicht nur in falschem Essverhalten begründet, sondern in den Ursachen dafür: Den genetischen Programmierungen, denen wir noch heute unterliegen. Professor Ganten sieht ernährungsbedingte Erkrankungen unserer Zeit dadurch erklärt. Vom Bluthochdruck über Adipositas zu Diabetes und zahlreichen ernährungsbedingten Krebsformen reicht die Palette. Aus Gantens Sicht ist unser Organismus einfach nicht darauf ausgelegt, täglich mit derart großen Mengen von Kohlenhydraten, Fetten oder Salz geflutet zu werden. Ebenso wenig ist er darauf ausgelegt, in chronischer Bewegungsarmut zu verharren.

Fazit

Logisch betrachtet scheint es nachvollziehbar, dass wir entgegen vieler Bedürfnisse leben, die unseren Organismus betreffen. Wir fragen unseren Körper nie, was er braucht. Wir drücken ihm eine uns genehme Ernährungsweise auf – und er hat damit umzugehen. Unser biologisches Erbe betrachten wir noch seltener. So gesehen, hat unsere kulturelle Anpassung die Evolutionsanpassung längst überholt.

Wie steht Ihr zu diesem Thema? Kann es in der Tat sein, dass sich der Körper nach ca. 10.000 Jahren Ackerbau noch nicht auf den heutigen Massenkonsum von Getreide eingestellt hat? Kann es in der Tat sein, dass die drastischen Veränderungen unserer Essgewohnheiten gerade in den letzten 30-40 Jahren eine enorme negative Auswirkung auf uns haben können?

Bitte hinterlasst Eure Meinung unten im Kommentarfeld.

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Foto von HikingArtist.com

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  • maira 27. Dezember 2014, 19:24

    da geb ich den Mike recht. mir gehts genauso…

  • Kallenbach 3. November 2014, 11:48

    Sehr gut formuliert und regt zum Nachdenken an.

  • Mike 16. Oktober 2014, 14:11

    Meines Erachtens ist Slow Carb auf dauer die beste Diät, hatte nicht mal ähnliche erfolge mit anderen Diäten wie Low Carb, Paleo usw. da sie für mich auf dauer nicht durch zu halten wahren.