Ich bin ein absoluter Fan von IKIGAI, der japanischen Lebensphilosophie, um ein erfülltes Leben zu führen. Aber offenbar bin ich nicht der einzige, den das Thema interessiert. Denn Ken Mogis Buch „IKIGAI – Die Japanische Lebenskunst“ ist, Stand heute, schon seit 132 Wochen auf der Spiegel Bestsellerliste und dort schon eine Weile auf Platz 1 in der Rubrik Sachbuch (Du findest es hier auf Amazon). Da kam mir der Gedanke, wie denn eine „IKIGAI-Diät“ aussehen müsste, also eine Diät, bei der es zwar in erster Linie um das Abnehmen geht, in zweiter und vielleicht wichtigerer Linie um das Führen eines erfüllten Lebens wie IKIGAI das lehrt. Ein Versuch… :)
Vorwort: Warum Du mehr bist als nur Dein Gewicht
Viele von uns kennen das: Der Wunsch nach dem „perfekten“ Körper, dem Idealgewicht, begleitet uns oft durch das Leben. Zeitschriften, Social Media, Werbung – überall wird uns suggeriert, dass Glück mit einem schlanken Körper verbunden ist. Aber was, wenn wir diese Fixierung aufgeben und uns auf das konzentrieren, was uns wirklich antreibt?
IKIGAI ist das, was Dir Sinn und Freude im Leben gibt; kurz: der Grund, warum Du morgens aufstehst. In Japan ist IKIGAI tief in der Kultur verankert, es ist nicht nur ein Lebensmotto, sondern eine Lebensweise. Die Idee hinter diesem kleinen Ratgeber ist es, eine gesunde Balance zwischen dem Wunsch nach körperlichem Wohlbefinden und der Suche nach persönlichem Lebenssinn zu finden.
Du bist nicht nur Dein Körper; Du bist ein Ganzes: Körper, Geist und Seele. Dein Gewicht sollte niemals die Hauptgrundlage für Dein Glück sein. Stattdessen kannst Du lernen, Deinen Körper zu respektieren, Dein Essen zu genießen und gleichzeitig Dein Leben nach Deinem IKIGAI auszurichten.
Kapitel 1: Was ist IKIGAI wirklich?
IKIGAI bedeutet wörtlich „Leben“ (iki) und „Wert“ (gai). Es beschreibt den Grund, warum wir morgens aufstehen, warum wir uns auf den Tag freuen. Im Westen wurde IKIGAI oft auf ein einfaches Venn-Diagramm reduziert, das Leidenschaften, Berufe, Berufungen und Missionen miteinander kombiniert. Vielleicht hast Du dieses Diagramm ja schon mal im Internet gesehen.1 Doch das traditionelle IKIGAI ist viel subtiler. Es dreht sich um die kleinen Freuden des Alltags und die persönliche Erfüllung, die nicht zwangsläufig mit einem materiellen Ziel verknüpft ist.
In Japan bedeutet IKIGAI nicht unbedingt, dass Du einen perfekten Beruf findest, sondern dass Du in Deinem Leben einen Sinn siehst – in Deiner Familie, Deinen Hobbys, Deinem täglichen Tun. Es ist nicht die große Lebensmission, sondern die Summe der kleinen Dinge, die Freude bringen.
Das Konzept von IKIGAI vertiefen
Im Kontext der „IKIGAI-Diät“ will ich mit Dir zusammen untersuchen, wie sich diese Philosophie auf Deine Ernährung und Deinen Umgang mit Deinem Körper anwenden lässt. Die Suche nach einem erfüllteren Leben bringt Dich automatisch dazu, gesündere und bewusstere Entscheidungen zu treffen – sei es in Bezug auf Essen, Bewegung oder Selbstfürsorge.
Aufgabe: Dein persönlicher IKIGAI-Fokus
Nimm Dir einen Moment Zeit, um über folgende Fragen nachzudenken:
- Was erfüllt Dich? Erinnere Dich an einen Tag, an dem Du besonders glücklich warst. Was hast Du an diesem Tag gemacht? Mit wem hast Du Zeit verbracht?
- Welche Tätigkeiten bringen Dir Freude? Schreibe drei Tätigkeiten auf, bei denen Du die Zeit vergisst und die Dich in einen „Flow“-Zustand versetzen.
- Was gibt Deinem Leben Sinn? Diese Frage ist tiefergehend. Sie erfordert, dass Du Dich fragst, was Dich antreibt – sei es in Deiner Arbeit, in Deinen Beziehungen oder in Deinen täglichen Routinen.
Deine Antworten werden Dir helfen, Dein IKIGAI zu entdecken und zu verstehen, wie es Dein Leben bereichern kann.
Kapitel 2: Dein Verhältnis zu Essen und Diäten – Die IKIGAI-Perspektive
Unsere Beziehung zu Essen ist oft kompliziert. Wir leben in einer Welt, in der Diäten und Körperideale stark von äußeren Einflüssen geprägt sind. Doch wie würde sich Dein Essverhalten verändern, wenn Du es nicht als Zwang zur Kontrolle Deines Gewichts, sondern als Akt der Selbstfürsorge betrachtest?
Der IKIGAI-Ansatz ermutigt Dich, achtsam und respektvoll mit Deinem Körper umzugehen. Es geht nicht um Verzicht oder starre Regeln, sondern darum, das Essen als etwas zu betrachten, das Dir Energie und Freude bringt – und Dich letztlich am Leben erhält, damit Du Dein hoffentlich IKIGAI-erfülltes Leben auch lange genießen kannst.
Japan, das Ursprungsland des IKIGAI, hat eine lange Tradition der Achtsamkeit und Mäßigung in Bezug auf Essen. Dort wird oft nach dem Prinzip „hara hachi bu“ gegessen, was bedeutet, dass man isst, bis man zu 80% satt statt pappsatt ist. Diese Praxis fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch ein Bewusstsein für die Signale des Körpers.
Ernährung und Achtsamkeit vertiefen:
- Warum isst Du? Diese Frage scheint einfach, ist es aber oft nicht. Viele von uns essen aus Langeweile, Stress oder emotionalen Gründen. Beobachte Deine Essgewohnheiten für eine Woche. Wann isst Du aus echtem Hunger, und wann aus anderen Gründen?
- Achte auf Deine Sättigungssignale: Fange an, langsamer zu essen und auf Deinen Körper zu hören. Wann fühlst Du Dich wirklich satt? Oft essen wir weiter, ohne auf unser Bauchgefühl zu hören.
Aufgabe: Achtsamkeit beim Essen
Für die nächste Woche wähle eine Mahlzeit am Tag aus, bei der Du komplett bewusst isst:
- Keine Ablenkungen: Setz Dich hin, ohne Fernseher oder Smartphone. Konzentriere Dich nur auf Dein Essen. Mein unverbindlicher Vorschlag: Anstatt einer Teezeremonie mit grünem Tee, ziehe in Betracht, zu diesem Zeitpunkt ein anderes grünes Getränk mit vielen hochwertigen Inhaltsstoffen bewusst zu Dir zu nehmen: Biogena ONE.
- Achte auf den Geschmack und die Textur: Wie schmeckt das Essen? Welche Aromen kannst Du wahrnehmen? Wie fühlt sich das Essen in Deinem Mund an?
- Beobachte Deine Sättigung: Hör auf Deinen Körper und achte darauf, wann Du Dich satt fühlst. Versuche, bei 80% aufzuhören, also gefühlt noch nicht satt.
Am Ende der Woche notiere, wie sich diese Praxis auf Dein Essverhalten ausgewirkt hat. Hast Du Dich danach energetischer oder zufriedener gefühlt?
Kapitel 3: Dein Gewicht und Dein Selbstwert
In unserer Gesellschaft wird oft vermittelt, dass unser Wert von unserem Gewicht abhängt. Doch IKIGAI lehrt uns, dass unser Selbstwert von viel mehr abhängt als von äußeren Maßstäben. Der Fokus sollte auf dem inneren Wachstum und der Selbstakzeptanz liegen.
Dein Gewicht ist nur eine Zahl – es definiert nicht, wer Du bist (siehe hierzu auch meinen Ratgeber: Das Ende der Hassliebe zur Waage). Du bist ein ganzheitliches Wesen, und Deine Erfüllung hängt von den Dingen ab, die Deinem Leben Sinn geben. Wenn Du Dein IKIGAI lebst, wirst Du beginnen, Entscheidungen zu treffen, die Deiner Gesundheit und Deinem Wohlbefinden guttun, nicht aus einem Zwang heraus, sondern weil Du Dich und Deinen Körper respektierst.
Selbstwert und IKIGAI vertiefen:
- Selbstakzeptanz kultivieren: Lerne, Deinen Körper als Teil Deines IKIGAI-Prozesses zu schätzen. Du bist mehr als Dein Äußeres. Fokussiere Dich auf Deine inneren Werte und Fähigkeiten, die Dein Leben ausmachen.
Aufgabe: Selbstakzeptanz und Selbstreflexion
Nimm Dir 30 Minuten Zeit, um die folgenden Fragen zu beantworten:
- Was magst Du an Dir selbst, unabhängig von Deinem Gewicht? Schreibe fünf Eigenschaften auf, die Du an Dir schätzt – fokussiere Dich dabei nicht auf Dein Äußeres.
- Wie kannst Du Deinen Körper besser behandeln? Notiere drei Wege, wie Du in den nächsten Wochen eine gesündere Beziehung zu Deinem Körper aufbauen kannst. Zum Beispiel: Mehr Wasser trinken, regelmäßig bewegen oder Dich besser ernähren.
- Selbstgespräche führen: Versuche, Dich jeden Morgen vor den Spiegel zu stellen und Dir selbst zu sagen: „Ich bin genug, so wie ich bin.“ Schreibe auf, wie Du Dich danach fühlst.
Kapitel 4: Bewegung als Teil von IKIGAI
Bewegung sollte ein Ausdruck Deiner Lebensfreude sein, nicht ein Mittel zum Zweck, um Gewicht zu verlieren. In der IKIGAI-Philosophie ist Bewegung ein natürlicher Teil des Lebens. Sie fördert die körperliche Gesundheit und stärkt das Wohlbefinden, ohne den Druck, eine bestimmte Leistung erbringen zu müssen.
Finde eine Form der Bewegung, die Dir Spaß macht. Vielleicht tanzt Du gerne, gehst spazieren oder probierst Yoga aus. Wähle etwas, das zu Dir und Deinem IKIGAI passt, und integriere es regelmäßig in Deinen Alltag.
Bewegung und Freude vertiefen:
- Bewegung als Routine: Integriere Bewegung nicht als Pflicht, sondern als Genuss in Deinen Alltag. Sieh es als Gelegenheit, Deinen Körper zu spüren und Dich vital zu fühlen.
Aufgabe: Bewegungsroutine aufbauen
- Welche Bewegungen gefallen Dir? Mache eine Liste von körperlichen Aktivitäten, die Du magst oder schon lange ausprobieren wolltest.
- Teste verschiedene Bewegungsarten: Setze Dir das Ziel, jede Woche mindestens drei verschiedene Bewegungsarten auszuprobieren und zu sehen, welche Dir am besten gefällt.
- Reflektiere nach jeder Aktivität: Schreibe auf, wie Du Dich vor und nach der Bewegung gefühlt hast. Warst Du energetischer, zufriedener oder entspannter?
Das wars. Es würde mich sehr interessieren, wie es Dir damit ergeht, solltest Du sagen: Das probiere ich mal aus, was habe ich zu verlieren.
Wenn Du magst, kontaktiere mich unter der folgenden E-Mail Adresse, um mir mitzuteilen, ob Du mit der IKIGAI-Diät in der Tat Erfolg hast bzw. was sie für Dich bewirken konnte:
Fußnote
1 – Vor ein paar Jahren, als ich es noch nicht besser wusste, habe ich ein Video zum Thema IKIGAI gemacht und mich dabei fälschlicherweise auf dieses Venn-Diagramm bezogen, das eigentlich gar nicht das echte, japanische IKIGAI ist, wie es z.B. in diesem (englischen) Buch von Nicholas Kemp sehr gut beschrieben ist.
Nichtsdestotrotz finde ich, dass dieses Nicht-IKIGAI-Venn-Diagramm dennoch seine Daseinberechtigung hat, denn es ist allemal inspirierend. Ich selber bin heute noch davon inspiriert, auch wenn ich dieses Diagramm jetzt nicht mehr mit IKIGAI in Verbindung bringe. Der Vollständigkeit halber also hier das kurze, sechsminütige Video: