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Das ist (un)möglich

Etwas für „unmöglich“ zu erklären ist das Einfachste der Welt. Es ist nur 1 Wort, und es kommt sehr leicht über die Lippen. Oftmals zu leicht. Leider.

Ich bin mir nicht sicher, warum uns dieser Begriff so leicht und auch schnell über die Lippen kommt. Man könnte meinen, wir seien von Natur aus oder zumindest von der Kultur her darauf getrimmt, erst einmal zu sagen, dass etwas unmöglich sei.

Dazu gehört zum Beispiel, es als unmöglich zu bezeichnen,

  • 20 Kilo abzunehmen, obwohl das tägliche Leben durch das Übergewicht zu einer Plage geworden ist,
  • den Beruf zu wechseln, obwohl dieser einem mehr Frust als Freude bereitet und die Seele belastet (was zu Frustessen und anderen Problemen führen kann),
  • sowie auch in einer schlechten Beziehung den Schlussstrich zu ziehen, obwohl sie einen extrem belastet.

Meine spontane Theorie ist, dass es unter Anderem eine Art Schutzmechanismus ist. Wenn man etwas von vorne herein als „unmöglich“ deklariert, dann kann schließlich keiner von uns erwarten, dass wir es machen, denn schließlich ist es ja unmöglich. Da spielt es auch keine Rolle, dass es immer wieder Menschen gibt, die das „scheinbar Unmögliche möglich machen“.

Der Schlüsselbegriff hier ist vermutlich das Wort „scheinbar“.

Nicht selten scheint es bloß unmöglich, oder wir reden es uns ein. Weil es bequemer ist, es erst gar nicht zu versuchen. Bekanntlich (angeblich?) ist der Mensch ja ein Gewohnheitstier, weswegen er keine Veränderung mag. Also lieber der alte (schlechte) Stiefel, als etwas Neues, das sich zwar schön anhört, aber von dem wir nicht wissen, ob wir es in der Tat auch erreichen. Und was werden die Anderen sagen, wenn wir es versuchen und dann scheitern?

Ich denke, das ist der Hauptgrund, warum wir allzu oft etwas als unmöglich deklarieren: die Angst, uns zu blamieren.

Sich blamieren heißt ja, dass man sein Ziel öffentlich bekannt gibt und sich dann daran messen lassen muss. Und wie das eben so oft ist im Leben, läuft nicht immer alles so, wie wir es geplant bzw. uns gewünscht hatten. (Freilich besteht ein großer und entscheidender Unterschied zwischen planen und wünschen, und wer sein Ziel nicht erreicht, muss sich natürlich auch die Frage stellen, ob er/sie da nicht etwas besser hätte planen sollen.)

Leider ist es dann so, dass jemand, der etwas versucht und das nicht schafft, von der Gesellschaft auch nicht gerade ermutigt wird. Anstatt zu hören „Sei stolz auf Dich, Du hast es zumindest versucht. Gib nicht auf, und mach‘ weiter“, hört man eher „Na, das habe ich doch gleich gewusst, dass Du das nicht schaffst“. Nicht selten hört man diese wenig ermunternden Worte sogar schon vorab, nicht erst nachher. Weshalb man es lieber bleiben lässt. Warum sich die Blöße geben…?

Unmöglich wird also zu einer Fassade, hinter der wir uns verstecken, anstatt uns anzustrengen, diese zu überwinden. Was bleibt ist Frust; also der Frust über die weiter anhaltende suboptimale Situation in der sich jemand gerade befindet und aus der sich diese Person doch eigentlich so gerne befreien möchte.

Die Amerikaner, sagt man, seien uns da voraus. Denn dort gäbe es eine Kultur des Scheiterns. Vor allem im Bereich der Startup-Unternehmen heißt es „Fail fast, fail often“ (Deutsch: Mache so schnell wie möglich Fehler, und dann auch noch viele davon). Auch Marketinggrößen wie Seth Godin setzen sich dafür ein, dass man Fehler machen sollte, je mehr, umso besser. Denn nur wer Fehler macht, der versuche etwas zu verändern. (Theoretisch kann man auch etwas verändern, wenn man keine Fehler macht. Aber wie oft passiert das schon?) Ich sehe das etwas differenzierter und versuche eher von Fehlern Anderer zu lernen, anstatt sie selber zu machen. Aber im Prinzip bin ich durchaus gerade dabei, meine Ansicht zum Fehlermachen ein wenig zu revidieren, also weniger Bedenken davor zu haben.

Unser Anspruch kann also nicht sein, ohne Fehl (und Tadel) zu sein. Stattdessen müssen wir darauf vorbereitet sein, dass wir Fehler machen werden. Solange wir aus diesen Fehler lernen, war der Fehler doch etwas Gutes. Und wenn man sich gleichzeitig ein wenig umschaut und von den Fehlern Anderer lernt, kann man sicherlich auch den einen oder anderen Fehler vermeiden, der andernfalls nur Zeit und Energie kosten würde. Aber fehlerfrei zu sein, das geht nicht und darf nicht das Ziel sein. Immer wieder den gleichen Fehler zu machen, sollte man aber logischerweise durchaus vermeiden.

Wenn wir das also aus diesem gerade beschriebenen Blickwinkel betrachten und 100% ehrlich zu uns sind:

Wie viele Deiner Ziele würdest Du dann nicht buchstäblich als „unmöglich“ deklarieren, sondern eigentlich sogar also machbar, aber aus welchen Gründen auch immer redest Du Dir ein, dass es unmöglich sei?

Erlaube Dir selber, Fehler zu machen und an diesen Fehlern zu wachsen. Gestatte es anderen Menschen nicht, Dir einzureden, dass Du weniger fähig oder gar unfähig seist, ein Ziel zu erreichen, das Dir wichtig ist.

„das Dir wichtig ist“ ist ein wichtiges Detail, das man nicht übersehen sollte. Wenn es Dir nicht wichtig ist, brauchst Du Dir gar nicht die Mühe machen, sondern kannst Deine Zeit und Energie auf die Aspekte verwenden, die Dir in der Tat wichtig sind.

Wenn Du 20kg abnehmen (<– Link zu meinem Ratgeber Kopf schlägt Bauch) willst und es Dir wichtig ist, dann mache Dich daran, Dein Ziel zu erreichen. Rechne einfach mit Rückschlägen und siehe sie geradezu als normal an. Es sollte Dich also keineswegs überraschen, wenn ab und mal ein Rückschlag dabei ist, oder etwas, das Du als „Fehler“ bezeichnen würdest. Es ist normal!

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