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Allizin im Knoblauch im Kampf gegen den Tumor

Knoblauch-Allizin-Krebs | kohlenhydrate-tabellen.com

Neulich bin ich auf den Wirkstoff Allizin gestoßen, der im geschnittenen Knoblauch entsteht und dem „Wunderkräfte“ im Kampf gegen den Krebs nachgesagt werden. Das war ein Grund für mich zu recherchieren, was dahintersteckt – umso mehr, da der Brustkrebs gerade ein Familienmitglied betrifft.

Hinweis:

Bei diesem Beitrag handelt es sich nicht um einen ärztlichen Ratschlag, und er kann einen solchen nicht ersetzen. Der Beitrag ist rein informativer Art gedacht.

Als israelische Wissenschaftler im Jahr 2003 herausfanden, dass man mit dem Aromastoff Allizin aus Knoblauch die Tumorbildung bei Mäusen unterbinden kann, ging ein Raunen durch die Fachwelt. 2003 und 2004 berichtete fast jedes renommierte Fachblatt darüber.

Der Knackpunkt dabei ist, dass das Allizin sich erst bildet, wenn die Knoblauchzehe eingeschnitten oder zerdrückt wird. Der Trick, mit dem es damals gelang, das Allizin unmittelbar am Tumorherd entstehen zu lassen, lag in einer mehrteiligen Strategie.

Zunächst injizierten die israelischen Forscher mit Antikörpern gekoppelte Alliinase. Danach wurde den Labortieren Alliin, eine (nicht proteinogene, schwefelhaltige) Aminosäure aus dem Knoblauch, verabreicht. Diese konnte nun unmittelbar im Tumorgewebe, aber nirgendwo sonst, Allizin bilden. Damals wurde propagiert, dass diese Methode bei jeder Krebsart funktionieren müsste, sofern entsprechende Antikörper gefunden werden. Der Segen dieser Therapie läge darin, dass durch diese schonende Behandlungsmethode keine gesunden Zellen geschädigt werden (siehe Quellenangaben A und A2 am Ende dieses Beitrags).

Liegen neue Erkenntnisse zum Thema vor?

Knoblauch Krebs: Stand der Forschung | kohlenhydrate-tabellen.com

Bisher wurden vom Weizmann Institut selbst keine bahnbrechenden neuen Ergebnisse publiziert. Dafür nahmen sich Wissenschaftler anderer Länder des Themas an. Insbesondere in China, Südkorea und Taiwan stieß das Thema auf größeres Interesse.

Die Verwendung von Allizin in der Krebstherapie wurde insbesondere für Krebsarten untersucht, die eine hohe Sterberate aufweisen, darunter:

  • Glioblastome,
  • Leberkrebs,
  • Magen- und Darmkrebs.

Anzumerken ist, dass die meisten bisher unternommenen Studien Tierstudien oder In-vitro-Studien sind. Der Zweck solcher Studien ist, die exakten Vorgänge zu verstehen, die zum Zelltod bei Krebszellen führen. Die Idee dahinter ist: Könnte man mit Allizin-Extrakten einzelne Krebszellen bekämpfen, könnte eine Tumorbildung unterbunden werden.

Dem Krebs wäre durch Präventivtherapien der Schrecken genommen (B, C).

Solche medizinischen Präventivtherapien könnten gegen drohende Metastasierungen eingesetzt werden. Sie könnten außerdem Menschen mit einem erhöhten Krebsrisiko helfen, gar nicht erst an Krebs zu erkranken.

Außerdem geht es bei den neueren Studien darum, einfachere Methoden zu entwickeln, um den Knoblauchwirkstoff in der Krebstherapie nutzbar zu machen. Unabhängig davon, kann wohl auch die Ernährung mit rohem Knoblauch vorbeugend wirken (D, D2). 

Können mit Allizin Krebszellen getötet werden?

Krebszellen: Allizin im Knoblauch | kohlenhydrate-tabellen.com

Zumindest im Reagenzglas ist unter Einfluss von Allicin tatsächlich ein Zelltod bei Krebszellen feststellbar (1). Neuere Forschungen bestätigen dieses Ergebnis. So fanden Forscher aus Taiwan heraus, dass Krebszellen unter Allizin-Einfluss entweder durch Autophagie, oder durch Apoptose absterben (2). 

  • Autophagie bedeutet, dass die Krebszellen von sich aus eigene Zell-Bestandteile abbauen und verwerten.
  • Unter Apoptose verstehen die Wissenschaftler eine Art von programmiertem „Suizid“ von Zellverbänden – in diesem Fall von Krebszellen.

Demnach wäre die Krebsbehandlung mit Allizin-Extrakt möglicherweise ein neuer Ansatz für gentherapeutische Maßnahmen – zumindest bei Apoptose-resistenten Krebszellverbänden. Andere taiwanesische Forscher sehen im Allizin ein hohes Potenzial gegeben, neue Präventivmethoden gegen die Entwicklung von Leberkrebs oder Magenkrebs zu entwickeln (3, 4).

Die Eingriffe durch Allizin erfolgen bei Krebs direkt auf der Zellebene. Das Allizin löst als Zellgift hochkomplexe Prozesse in den Mitochondrien aus (Mitochondrien sind, vereinfacht gesagt, die „Kraftwerke“ unseres Körpers), die letzten Endes zum Absterben der Krebszellen führen (5).

In diesem Knoblauch-Inhaltsstoff sehen die taiwanesischen Forscher einen die Nerven schützenden Ansatz, der auch gegenüber anderen neurologischen Erkrankungen, diabetischer Nephropathie oder Osteoporose wirksam sein könnte (5, 6, 8). Diese werden durch oxidativen Stress ausgelöst. Auch bei der Behandlung von Krebs – etwa einem Glioblastom – könnte das Allizin zukünftig als innovatives Chemotherapeutikum zum Einsatz kommen (7).

Bis das Wirklichkeit wird, sind allerdings wohl noch viele Forschungsvorhaben notwendig. Neuere koreanische Studien gehen möglichen Effekten des Allizins in Zusammenarbeit mit anderen Heilpflanzen bei Knochentumoren nach (9). Um solche Effekte der Zusammenarbeit geht es auch bei Studien, die den Arzneistoff 5-Fluoruracil oder das Peptidhormon Interleukin-2 in Kombination mit Allizin als Therapeutikum bei der Chemotherapie einsetzen (10, 11).

Mein Fazit

Freilich wäre es toll, wenn man hier eine „Wunderwaffe gegen den Krebs“ hätte. Ich sehe mich nicht als qualifiziert genug an, um diesen Ausdruck zu bestätigen oder abzutun. Die Wahrheit liegt vermutlich eh, wie so oft, auch hier in der Mitte.

Soll heißen: Es kann wohl nicht schaden, in unsere Ernährung etwas mehr Knoblauch einfließen zu lassen. Auch, wenn es vermutlich nicht zum unmittelbaren Sieg über den Krebs führen wird, schaden wird es vermutlich eher auch nicht. So zumindest meine Vermutung, aber ich bin ja kein Mediziner. Aber oftmals kann ja auch der Placebo-Effekt eine wichtige Rolle spielen. Aus dieser Warte würde ich sagen: Wenn nichts dagegenspricht, warum nicht ausprobieren?

Da es mir und vermutlich auch meinen Lesern darum geht, eine gesundheitsfördernde Ernährung anzuwenden, kann es aus dieser Sicht wohl eher ebenfalls nicht schaden, dem Knoblauch etwas mehr zu frönen. Vielleicht einmal die Woche?

Hier ist es, wie eingangs erwähnt, vermutlich sinnvoll, den Knoblauch nicht sofort zu kochen, sondern ihn anzuschneiden und dann ein paar Minuten ruhen zu lassen. So kann sich das Allizin bilden.

Der Knoblauch sollte dann wohl roh gegessen werden, um das Allizin nicht zu zerstören. Das zumindest konnte ich in einem online Beitrag erfahren, in dem es heißt:

„Das Allicin in Knoblauch ist nicht hitzebeständig. Deshalb sollte Knoblauch immer erst ganz zum Schluss erhitzt werden. Tsatsiki ist ideal, da hier Knoblauch und Zwiebeln roh gegessen werden.“ (E)

Ich kenne hier in meiner Wahlheimat Griechenland jemanden, der schwört auf seinen täglichen (natürlich „griechischen“) Joghurt und einer Knoblauchzehe. Er verzehrt die Zehe roh. Kann man machen. Und der Joghurt hilft vermutlich gleichzeitig auch, den Geruch des Knoblauchs in Grenzen zu halten, wie ich einem Beitrag entnehmen kann – auch wenn dort von Milch die Rede ist. (F)

Eine Teilnehmerin meines Kurses „Kopf schlägt Bauch“ hatte in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe folgenden Hinweis zum Thema Knoblauchgeruch:

„Ein Stück Ingwer im Mund zerkaut nimmt den Knoblauchgeruch völlig weg!“

Schaden kann es vermutlich nicht, zumindest solange keine bekannten Probleme mit Knoblauch vorliegen. Der Wikipedia-Eintrag zu Allizin schreibt:

„Das tränenreizende Allicin ist im Magen antibakteriell: noch in 100.000-facher Verdünnung tötet es sowohl gram-positive als auch gram-negative Bakterien ab. “ (G)

Alles in Allem ist wichtig, dass wir bei aller Freude über die Kraft der natürlichen Lebensmittel nicht das große Ganze vergessen:

Statt uns auf ein Lebensmittel zu beschränken und es über den großen Klee zu loben, sollten wir uns bewusst sein, dass so gut wie jedes genießbare und natürliche sowie vollwertige Lebensmittel den einen oder anderen Nährstoff oder Bestandteil enthält, der für unser tägliches Wohlbefinden und unsere Gesundheit vorteilhaft sein kann. Vor allem in der Kombination mit anderen Nährstoffen aus natürlichen Lebensmitteln wird der Effekt in Summe dann aller Voraussicht nach größer als die Summe der Einzelteile.

Dich interessiert die Frage, wie Krebs entsteht? Dann lade ich Dich ein, auch meinen ausführlichen Beitrag dazu zu lesen, wie gerade auch Kohlenhydrate bzw. Zucker zur Entstehung (bzw. auch der Bekämpfung) von Krebs beitragen können.

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Quellenangaben:

(A) https://www.ingentaconnect.com/content/ben/ccdt/2003/00000003/00000001/art00006 
(A2) http://www.brustkrebs-web.de/aktuell/01_04_knoblauch.php 
(B) https://de.wikipedia.org/wiki/Krebspr%C3%A4vention 
(C) https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/therapie/erfolg-in-der-krebsforschung-meilenstein-im-kampf-gegen-krebs-spritzen-und-pillen-gegen-den-tumor_aid_901101.html 
(D) https://www.zentrum-der-gesundheit.de/anti-krebs-lebensmittel-ia.html 
(D2) https://www.berlin.de/special/gesundheit-und-beauty/gesundheit/ratgeber/2426847-212-ernaehrung-bei-krebs-was-dem-tumor-die-n.html 
(E) https://herbertprange.com/ernaehrungshinweise-fuer-mehr-gesundheit-und-gegen-krebs/
(F) https://utopia.de/ratgeber/knoblauchgeruch-loswerden-die-besten-hausmittel-fuer-mund-und-haende/
(G) https://de.wikipedia.org/wiki/Allicin

(1) https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/01635581.2010.509837
(2) https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf403241s
(3) https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/jf301298y
(4) https://www.spandidos-publications.com/10.3892/or_00001021?text=abstract
(5) https://www.spandidos-publications.com/etm/14/3/2053
(6) https://www.spandidos-publications.com/etm/11/6/2553
(7) https://www.spandidos-publications.com/or/28/1/41
(8) https://www.spandidos-publications.com/etm/13/1/254
(9) http://www.koreascience.or.kr/article/JAKO201332479512376.page
(10) https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1347861316300342
(11) https://link.springer.com/article/10.1007/s11033-013-2766-1

Bildquellen

Pixabay

https://pixabay.com/de/photos/knoblauch-knoblauchpresse-gewürz-635375/
https://pixabay.com/de/photos/krebszellen-zellen-scannen-541954/
https://pixabay.com/de/photos/labor-analyse-chemie-forschung-2815641/

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