Mit den sogenannten Superfoods ist das so eine Sache… viel Wahres und gleichzeitig viel heiße Luft. Außerdem werden sie oft von weit her gekarrt. Sollte es denn tatsächlich nur im fernen Ausland Superfoods geben? Nein, zum Glück nicht. Deswegen freut es mich, dass sich Martin Auerswald, seines Zeichens Redakteur & Produkt Manager bei Primal State in diesem Gasbeitrag der regionalen Superfoods angenommen hat. Bühne frei für Martin.
Superfoods sind wortwörtlich in aller Munde! Doch welche Superfoods kommen Dir in den Sinn, wenn Du an den Begriff denkst? Moringa, Chia-Samen, Chlorella oder Acai-Beeren? Diesen sehr bekannten Supernahrungsmitteln ist gemein, dass sie vom anderen Ende der Welt zu uns kommen, was aus ökologischer Sicht nicht wirklich tragbar ist.
Denn auch bei uns in Deutschland gibt es Superfoods, die den Namen verdienen und gerne unterschätzt werden. In diesem Beitrag erfährst Du von 11 regionalen Superfoods, die in Deinem Ernährungsalltag eine Rolle spielen sollten!
Der heutige Gastbeitrag ist von Martin Auerswald. Martin ist studierter Biochemiker und beschäftigt sich mit gesunden Gewohnheiten, mit denen jeder seinen Alltag gesünder und nachhaltiger gestalten kann. Mehr Beiträge von ihm findest Du auf SchnellEinfachGesund und Primal-State.
Was ist ein Superfood?
Tatsächlich ist der Begriff „Superfood“ nicht rechtlich geschützt. Theoretisch kann also jede Tiefkühl-Pizza als Superfood bezeichnet werden. Praktisch wird der Begriff für Nahrungsmittel verwendet, die eine besonders hohe Menge Nährstoffe enthalten.
Der Begriff wurde vor etwa 10 Jahren als Marketing-Gag eingeführt, um gesunde Lebensmittel von überall auf der Welt bei uns zu verkaufen. Zu einem entsprechenden Preis.
Meist sind es gesunde Nahrungsmittel, ja. Doch für die meisten „Superfoods“ gibt es ein deutsches Pendant, was Geschmack, Anwendung und Nährstoffe angeht.
Aus ökologischer Sicht ist es besser, sich regional zu ernähren. Außerdem ist es besser, Nahrungsmittel zu essen, wenn sie frisch und reif sind, da sie genau dann die Informationen und Nährstoffe enthalten, die unser Körper zu dem Zeitpunkt gerade braucht.
Wer sich regional (oder zumindest national) ernährt, stärkt darüber hinaus heimische Produzenten. Und in den meisten Fällen sind Lebensmittel „von hier“ auch günstiger.
Mit regionalen Superfoods tust Du also etwas für Deinen Geldbeutel, den Bauern nebenan, das Klima und besonders für Deine Gesundheit!
11 Regionale Superfoods, die Du kennen solltest
Es folgt eine Auflistung von 11 gesunden Superfoods, die in Deutschland wachsen und nicht teuer, aber sehr gesund sind. Mit diesen Nahrungsmitteln kann jeder den Alltag ein bisschen gesünder gestalten und gesunde Gewohnheiten etablieren.
Im Anschluss folgt noch eine Auflistung einiger Nahrungsmittel, die zwar nicht aus Deutschland kommen, aber schon länger benutzt werden, nicht teuer, aber sehr gesund sind.
#1 Leinsamen
Leinsamen entsprechen in ihrer Zusammensetzung und Form ziemlich genau Chia-Samen.
Chia-Samen werden als das „Power-Food“ der Azteken gefeiert – Leinsamen können da mithalten! Sie bestehen zu je einem Drittel aus Ballaststoffen, pflanzlichem Protein und pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren.
Das bedeutet, sie sättigen sehr gut und eignen sich zum Abnehmen.
Leinsamen passen in nahezu jedes Müsli, Salat oder Smoothie und decken einen Großteil des Tagesbedarfs an Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren.
#2 Brokkoli
Moringa wird von vielen für seine Antioxidantien und Schwefelstoffe geschätzt. Brokkoli enthält sehr ähnliche Stoffe und macht sich als Beilage gut. Mit einem Schuss Öl werden die zahlreichen Vitamine und Antioxidantien sogar noch besser aufgenommen.
Der Star unter den Inhaltsstoffen ist der Schwefelstoff Sulphoraphan, welcher effektiv Entzündungen hemmt, Krebszellen tötet und den Stoffwechsel anregt.
#3 Artischocke
Die Artischocke ist eines der besten Lebensmittel, wenn es um eine gute Fettverdauung und einen regen Gallefluss geht. Sie enthält viele Bitterstoffe, die sie nicht nur zum Gemüse mit den meisten Antioxidantien machen, sondern auch zu einem der gesündesten.
Studien zufolge können Artischocken den Cholesterinspiegel so effektiv senken wie so manches Medikament. Zwar lassen sie sich nicht jeden Tag in den Ernährungsalltag integrieren, aber gelegentlich genossen sorgen sie nicht nur für mehr Abwechslung, sondern auch für einen gesünderen Stoffwechsel.
#4 Knoblauch
Knoblauch hat schon so manchen Vampir und Nicht-Vampir in die Flucht geschlagen. Das passiert, wenn man zu viel davon isst oder ein paar Punkte nicht beachtet, wie z.B. viel zu trinken, Fett oder einen Apfel danach zu essen.
Dennoch: Knoblauch enthält Schwefelstoffe, welche den Blutdruck senken, das Blut dünnflüssiger machen und Entzündungen hemmen. In Kombination mit Ingwer lässt sich Knoblauch sehr einfach in die Küche integrieren, da er geschmacklich viele Gerichte verfeinert (und gesünder macht).
Auch zum Abnehmen ist Knoblauch ein Geheimtipp, weil der Schwefelstoff Allicin die Fettverbrennung anregt. Jedoch nur in Verbindung mit Sport.
#5 Rote Beete
Die unscheinbare rote Knolle hat es faustdick hinter den Ohren!
Sie enthält nicht nur mehr Antioxidantien und Folsäure als die meisten Gemüsesorten, sondern auch viel Nitrat. Nicht die Art von Nitrat wie in Wurst, welche Stoffe bilden, die Zellen verklumpen (AGE); sondern die Art von Nitrat, die der Körper zu Stickoxid (NO) reduziert.
NO ist ein körpereigenes Hormon, das die Gefäße weitet, den Blutdruck senkt, die Durchblutung und den Energieverbrauch erhöht. Sportler nutzen NO für den „Pump“ vor dem Training – jedoch profitiert jeder Mensch, der gesund sein möchte, von Stickoxid.
In roter Beete ist reichlich davon enthalten.
Bonus: Sie schmeckt eher süß und ist auch für Menschen etwas, denen Gemüse normalerweise nicht schmeckt.
#6 Spinat
Neben der roten Beete muss auch Spinat genannt werden. Denn: Spinat enthält auch reichlich Nitrat. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Menge Vitamin A, Vitamin C, Vitamin K1 und Eisen.
Über Eisen gibt es viele Gerüchte – es ist deutlich weniger Eisen enthalten, als ehemals bekannt. Tatsächlich sind es etwa 3 mg pro 100 g Spinat, was für eine pflanzliche Quelle eine ganze Menge ist.
Tipp: Kombiniere Spinat mit einem anderen grünen Gemüse oder Obst, um die Aufnahme von Eisen zu erhöhen.
#7 Apfelessig
Apfelessig entsteht, wenn Apfelwein mit Essigsäurebakterien und wilder Hefe fermentiert wird. Es entsteht Essigsäure und einige hundert weitere Stoffe, die der Gesundheit zuträglich sind. Außerdem ist Apfelessig probiotisch und schmeckt überraschend frisch.
Er macht sich gut in Salat-Dressings oder einfach so in einem Glas Wasser zur Anregung der Verdauung.
#8 Pilze
Kaum ein Lebensmittel in den deutschen Wäldern ist so gesund wie Pilze.
Pilze bilden neben Pflanzen und Tieren ein eigenständiges Reich und enthalten viele einzigartige Inhaltsstoffe. Einige davon wirken sehr stark antioxidativ (Triterpene), andere stimulieren und aktivieren das Immunsystem (ß-Glucan), wiederum andere stabilisieren den Blutzucker (Chrom und Vanadium).
Pilze gibt es ganzjährig im Supermarkt. Wer die Augen offen hält, ersteht neben dem Champignon auch Shiitake, Maitake oder Austernpilze.
#9 Beeren
Von Mai bis Oktober gibt es in Deutschland frische Beeren. Es beginnt mit Erdbeeren im Mai und endet mit Brombeeren im Oktober.
Um gesünder zu sein, braucht es keine Acai- oder Acerola-Kirschen, auch die Brombeere bietet ein wahres Arsenal an gesunden Stoffen. Die löslichen Ballaststoffe, Vitamin C, Kalium und Polyphenole sind die bekanntesten Vertreter.
#10 Naturjoghurt
Der gute alte Naturjoghurt.
Bestenfalls ohne Zucker, stichfest und selbst gemacht. Probiotika, also lebendige Mikroorganismen für dem Darm, kann man natürlich in Kapselform einnehmen. Doch ein Becher Naturjoghurt ist günstiger und enthält auch bis zu 100 Milliarden lebendige Milchsäurebakterien.
Eine verbesserte Verdauung ist hilfreich für ein starkes Immunsystem und einen reibungslos ablaufenden Stoffwechsel. Ein Becher Naturjoghurt täglich – einfach, aber effektiv!
#11 Hagebutten
Die Hagebutte ist ein jahrtausendealtes Naturheilmittel gegen Erkältungen, Entzündungen und Arthrose. Man weiß nicht genau, welche Stoffe es sind, doch sie wirken sich sehr positiv bei Beschwerden der Knochen, Knorpel und Gelenke aus.
Dank des immens hohen Vitamin C-Gehalts stärken Hagebutten zudem das Immunsystem und bereiten den Körper auf den Winter vor.
Nicht-ganz-regionale Superfoods, die nicht fehlen dürfen
Es gibt ein paar Superfoods, die den Namen auch verdienen und häufig vernachlässigt werden. Sie kommen nicht unbedingt aus Deutschland, aber sind seit Längerem bekannt und werden für ihre gesunden Eigenschaften geschätzt:
- Olivenöl
- Ingwer
- Kurkuma
- Zimt
- Kaffee
- Grüntee
Fazit – Regionale Superfoods für eine gesunde und ökologische Ernährung
Superfoods müssen nicht aus Peru oder dem australischen Busch kommen, um gesund zu sein. Oft sind es die einfachen Dinge direkt vor unserer Nase, die wir übersehen, die uns aber nachhaltig gut tun.
Mit dieser kleinen Liste kannst Du schon heute starten, Deine Ernährung gesünder und nachhaltiger zu gestalten. Diese Lebensmittel halten jedem Trend stand, sind altbewährt, günstig und wirken sich nachhaltig auf Gesundheit und Klima aus.
Guten Appetit!
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Artikelbild von Anna Kaminova auf Unsplash