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Du bist was du ißt: Ernährung und Gewichtsmanagement

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Dass unsere Art und Weise der Ernährung entscheidenden Einfluß auf unser Wohlbefinden haben kann, haben sicherlich schon die meisten am eigenen Leib bemerkt. Im folgenden Gastartikel geht Heiko Weirauch darauf ein, wofür unser Organismus konzipiert ist und wie seine Strategie für ein erfolgreiches Gewichtsmanagement lautet.

Lesezeit: ca 7-8 min

Entwicklung und Problematik unserer Ernährung

Grundlage für unsere sogenannte ausgewogene Ernährung ist die Einteilung der Nährstoffe in Makronährstoffe, zu denen Proteine (Aminosäuren), Kohlenhydrate (Saccharide) sowie Fette (Lipide) zählen und Mikronährstoffe, zu denen Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und weiterführend die sekundären Pflanzenstoffe (Phytochemikalien) gehören.

Der menschliche Organismus ist für die Aufnahme und Verarbeitung von Nahrungsmitteln konzipiert.

Primär steht also die Versorgung des Organismus im Vordergrund und bildet die Basis des Ernährungsverhaltens. Dies fand bei der Nahrungsbeschaffung unserer Vorfahren auch Anwendung. Die sogenannte Jäger- und Sammlergeneration nahm natürliche Nahrungsmittel, wie die Natur sie hergab, zu sich. Die Nahrungsaufnahme war somit den biologischen Besonderheiten und Voraussetzungen dieses menschlichen Entwicklungsstadiums angepasst.

Mit der Evolution des Menschen entwickelte sich auch sein Ernährungsverhalten. Grund dafür war eine Systematisierung der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Man lebte nicht mehr von der Hand in den Mund beziehungsweise vom Instinkt getrieben wie unsere Vorfahren oder Tiere, sondern versuchte Ressourcen zu schaffen beziehungsweise sich im Speziellen zu bevorraten. Gleichzeitig wurde auch die Versorgung größerer Menschenmengen notwendig. In diesem Zuge entwickelten sich Landwirtschaft und später auch die Massentierhaltung.

Mit der Entstehung der heutigen Gesellschaft entstanden auch die so genannten Genussmittel. Somit stand nicht mehr nur die Versorgung des Organismus im Vordergrund, sondern auch zunehmend die Befriedigung spezieller Bedürfnisse, die über eine reine Nahrungsaufnahme hinausgingen.

Diese Entwicklung zog die Entstehung neuer Problematiken nach sich. Der Einfluss der Ernährung, von Lebensmitteln im Speziellen, auf den menschlichen Körper und dessen Gesundheit sowie des Wohlbefindens, wurde deutlich. Der erkennbare Einfluss der Ernährung auf den Körper – insbesondere der negative – führte zu einem erhöhten Informationsbedarf.

Unsere Ernährung kann krank machen, denn die Entwicklung des Ernährungsverhaltens ging nicht gleichzeitig mit der Entwicklung unseres Organismus einher.

Problem Kohlenhydrate, Zucker & Co.

Unser Organismus ist zum einen noch nicht angepasst an die großen Mengen an Nahrung und zum anderen nicht an die Art der Nahrung. Es sind die immensen Mengen an Kohlenhydraten, die wir zu uns nehmen. In Kombination mit Fett wirkt sich dies noch drastischer aus. Auch die Verbreitung des Einfachzuckers und der verarbeiteten Lebensmittel, die im Sinne von Fast Food schnell zubereitet sind, ist ein großes Problem.

Warum bestimmte Lebensmittel bevorzugt werden, wie sie verzehrt werden, wann und wo dies geschieht, ist unter anderem abhängig vom Lebensraum, dem gesellschaftlichen Umfeld und den damit verbundenen kulturellen Einflüssen sowie der sozialen Stellung, der Ausbildung, dem Arbeitsplatz und sogar den Freizeitaktivitäten.

Wir sind also abhängig von unserer Zivilisation. Für eine gesunde und leistungssteigernde Ernährung, die als netten Nebeneffekt noch die Körperfettreduktion beschleunigt, ist also ein praktikabler Ansatz notwendig.

Fleisch ja, Zucker nein!

Das gute ist: die Nahrungsmittel, die dafür notwendig sind, gibt es überall zu kaufen. Unser Organismus ist noch an die Ernährung unserer Vorfahren angepasst. Den systematischen Beweis erarbeite ich gerade in einem Buch zum Thema; das würde hier jedoch den Rahmen sprengen. Bei Interesse tragt euch einfach in unseren Newsletter auf www.wesp-sei-stark.de ein und ihr werdet rechtzeitig über das Erscheinen informiert.

Das bedeutet, und das ist die gute Nachricht für die Meisten: wir haben Fleisch gegessen und das höchstwahrscheinlich mehr als Reis, Kartoffeln und Gemüse. Die schlechte Nachricht für alle Naschkatzen: Zucker..gab es definitiv nicht. Zucker hatten wir in Form von Honig und Obst, wobei beachtet werden muss, dass das heutige Obst mit großer Sicherheit durch Züchtung einen deutlich höheren Zuckergehalt hat als das, welches unsere Vorfahren (vor)gefunden haben. Entscheidend zudem ist, dass das Essen erst erbeutet werden musste, also es definitiv kein Brötchen mit Marmelade zum Frühstück gab.

Unterm Strich bedeutet dies: wir sollten in erster Linie Fleisch, Fisch, Obst, Nüsse und Eier essen. Sekundär sind Gemüse, und Getreideprodukte (auch Kartoffeln und Reis). Das praktikable an der Sache ist, dass Nüsse und Eier (gekocht) überall mit transportiert werden können und sich einfach essen lassen. Und sie machen satt.

Strategie für ein erfolgreiches Gewichtsmanagement

Die Strategie für ein erfolgreiches Gewichtsmanagement, das zudem noch die Leistungsfähigkeit steigert lautet also:

Zu Beginn des Tages gibt es kein Frühstück, wenn man keinen Hunger hat. Bitte unterscheidet hier zwischen Hunger und Appetit!

Zum Mittag und Abendbrot sollte man sich auf Fisch und Fleisch konzentrieren, gerne mit Salat, um die Qualität und Quantität der Mikronährstoffe zu optimieren. Als dritte Mahlzeit am Tag, wenn  man so will, der Snack, kommen dann Nüsse und Obst in Frage, aber immer in der persönlich richtigen Menge.

Wenn man nicht auf sein Frühstück verzichten möchte, sind hier beispielsweise Rühreier eine gute Wahl, allerdings ohne den berühmten Toast. Man kann Rohkost bzw. Gemüse dazu verzehren aber kein Getreide. Das Entscheidende dabei ist: Fett macht nicht fett, aber in Kombination mit Zucker (Kohlenhydraten) erreichen wir schnell einen Kalorienüberschuss, der zudem durch einen provozierten Insulinausstoß die Körperfetteinlagerung begünstigt.

Das schöne ist: ein großes Omelette mit fünf Eiern, ein paar Tomaten und Parmesan macht ordentlich satt und hält sehr lange vor.

Der Mythos vom Cholesterin

Was ist nun aber mit dem angeblich schädlichen Cholesterin? Das ist ein Mythos. Bei gesunden Personen reguliert der Körper den Cholesterinspiegel selbst. Bei einer erhöhten Cholesterinzufuhr senkt er die körpereigene Produktion ab. Studien zeigen, dass eine erhöhte Zufuhr an Kohlenhydraten, im speziellen Einfachzucker, einen höheren Einfluss auf den Cholesterinspiegel hat, als die Cholesterinaufnahme selbst. Es gibt auch Menschen, die an einer Regulationsstörung leiden und deshalb den Cholesterinspiegel nicht selbst regulieren können. Dieser ist dann dauerhaft erhöht und muss medikamentös behandelt werden.

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Heiko Weirauch_kohlenhydrate tabelleHeiko Weirauch, Jahrgang 1976 hat seinen Magister in Sportwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Geschichte an der MLU Halle/Wittenberg gemacht und ist ausgebildeter Diplom Diät- und Ernährungstherapeut. Nach seinem Studium war er als Dozent für Trainingslehre an der Universität tätig und leitete das Institut für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung in Halle. 2006 gründetet er zusammen mit einem Kollegen die wesp GmbH und entwickelte die Leistungsdiagnostiksoftware wesp-analsis. Heute betreibt wesp ein Trainingszentrum in Merseburg und ein Präventionszentrum in Leipzig und entwickelt weiter Konzepte und Produkte für Prävention, Gesundheit und den Leistungssport.

Titelfoto: flickr user quinn.anya

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  • Heiko (Autor) 11. August 2013, 17:08

    Was genau an Mengen hast du denn gegessen?

  • g 9. August 2013, 20:52

    ich habe mich heute nur von eiern, Fleisch, hülsenfrüchten, gemüse und fetten ernährt und habe trotzdem andauernd hunger und auch mehr kalorien zu mir genommen als sonst. was läuft hier schief? ich habe das gefühl unendlich viel fleisch und eier essen zu können ohne satt zu werden, ese ich allerdings 2 snickers, bin ich für stunden bedient…eine bemerkung hierzu würde mich freuen.

    • Kohlenhydrate Tabelle 9. August 2013, 22:58

      Hallo G,

      Gute Frage, denn das verwundert mich schon. Ich werde Deine Frage mal an den Autor des Artikels weiterleiten, um zu sehen, was er dazu sagt.

      Schöne Grüße,
      David

  • martina s. 19. Juli 2012, 22:53

    ‚du bist was du isst‘, genau!

  • Heiko 7. Juli 2012, 10:35

    Hallo,

    Hier auf Kohlenhydrat Tabellen gibt es bald Teil 2 und 3.

    Sport frei

    Heiko

  • Ina 29. Juni 2012, 14:34

    endlich mal klar und verständlich erläutert – prima
    leuchtet mir ein
    Wann und wo gibt es mehr?