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Bist Du dick, oder hast Du vielleicht einen ‚Stressbauch‘?

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Einen dicken Bauch kann man aus vielen Gründen haben. In der Regel wird ein dicker Bauch auf eine falsche Ernährung zurückgeführt und letztlich mit Fetteinlagerungen begründet. Ist unser dicker Bauch aber wirklich dick, oder handelt es sich letztlich um einen Stressbauch?

Gründe für einen dicken Bauch

Zum einen kann der Bauch anschwellen, weil man eine Intoleranz gegen bestimmte Lebensmittel hat. Zum anderen werden (zu) große Kohlenhydrate – Mengen in der Nahrung dafür verantwortlich gemacht, wie das Buch über die „Weizenwampe“ von William Davis propagiert.

Unsere industriell produzierte Nahrung enthält immer weniger Ballaststoffe, immer weniger Nährstoffe, immer mehr Stärke, Zucker und schlechte Fette (z.B. Transfette). Das dürfte in unserem Organismus einiges durcheinander bringen. Eine Zeit lang war der Reizdarm ein prominentes Thema. Das Reizdarm-Syndrom geht mit einem aufgeblähten Bauch einher, der durch unverdaute, gärende, unverträgliche und schlecht zusammengestellte Nahrungsbestandteile entsteht.

Dicke Bäuchlein sind nicht gut

Immer mehr Menschen entwickeln eine „Wampe“, obwohl ihr restlicher Körper angemessen schlank ist. Eine Heilpraktikerin bezeichnet solche Figurprobleme als „Diabetiker-Bauch“. Zu viele Kohlenhydrat-Kalorien lagern sich um die Hüfte und die Bauchregion ab. Später kommt es vermutlich zu Diabetes Typ 2.

Inneres Bauchfett lagert sich ab, die Organe verfetten also langsam mit. Der Grund, warum man so viele Kohlenhydrate verzehrt, kann neben Trostkalorien oder einer fehlgesteuerten Wahrnehmung von Hungergefühlen durchaus auch Stress sein. Damit wären wir beim Stress-Bauch. In diesem Zusammenhang ist vor allem das Stresshormon Kortisol ein prominenter Mitspieler. Bei ständigem Stress isst man unvernünftig oder zeitweise gar nicht, um sich später umso hungriger auf Kalorienreiches zu stürzen. Bei Stress sondert der Organismus das Hormon Kortisol ab. Dieses Stresshormon begünstigt, dass noch mehr Fettschichten in der Bauchregion eingelagert werden. Da trifft es sich gut, dass Süßigkeiten stressmindernd wirken. Jedenfalls gefühlt.

Inneres Bauchfett – auch Viszeralfett genannt – wird von vielen Fachleuten wie ein eigenständiges Organ angesehen. Es führt ein Eigenleben, denn es ist aktiv am Stoffwechsel beteiligt. Leider leistet das Viszeralfett keinen guten Beitrag zum Stoffwechsel. Es trägt im Gegenteil aktiv zur Entstehung von Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Dem Stress-Bauch kommt man nicht mit einer Diät bei, wenn man nicht zuvor den Stress abbaut. Inneres Bauchfett hält sich hartnäckig, denn der Organismus bewertet es als Notreserve für harte Zeiten. Zugleich stehen harte Zeiten an, weil man so viel Viszeralfett angesammelt hat.

Kortisol der einzige Sündenbock?

Der modernen Medizin wird oftmals vorgeworfen, keine ganzheitliche Sicht zu haben. Heute propagiere man dies, morgen das. Viele medizinische Paradigmata scheinen sozusagen betriebsblind zu sein. Meistens betrachte man daher nicht den verursachenden Gesamtzusammenhang.

Vermutlich sind Stresshormone, genetische Veranlagung, industrielle Nahrung und schlechte Kohlenhydrate nicht die einzigen Sündenböcke, die wir im Auge haben müssen. In vielen Fällen sind verschiedene Ursachen wahrscheinlich. Das Hormon Kortisol ist vermutlich nur einer von mehreren Verursachern, wenn es um den wachsenden Bauch vieler Menschen geht. Als Stressoren sind für den Organismus auch unsere immer ungesündere Lebensweise, unsere gegen den Biorythmus gerichtete Arbeits- und Schlafzeit, unsere zunehmende Überflutung mit Lärm, Hektik, ständiger Erreichbarkeit oder Multitasking-Anforderungen zu nennen.

Wer hastig isst und unzureichend kaut, schluckt viel Luft mit. Auch das kann einen dicken Bauch begünstigen. An diesem wären vermutlich auch andere Verursacher beteiligt: ein weitgehend sitzender Beruf oder unklug kombinierte Nahrungsmittel, die zu Sodbrennen, Blähungen oder Fehlbesiedlungen im Darm führen. Beispiel: Zu eiweißlastige Nahrung lässt die Darmflora entgleisen. Machen sich Ärzte ausreichend Mühe, eine Stuhlprobe auf aufgewucherte Darmflora-Entgleisungen zu untersuchen? Da die Krankenkassen solche Labor-Untersuchungen nicht übernehmen, werden sie kaum je vorgeschlagen. Vielleicht denkt man hier zu sehr für den Patienten, weil man meint, der Patient würde das ohnehin nicht aus eigener Tasche bezahlen. Die Alternative sind heutzutage die erschwinglich gewordenen Tests für Lebensmittel-Unverträglichkeiten von Firmen wie Cerascreen (siehe meinen Bericht zur Cerascreen Erfahrung).

Gesucht wird nach einem probaten Sündenbock, auf den man alles schieben kann. Beim Stressbauch ist es halt das Stresshormon Kortisol, das als Gegenspieler der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin auftritt. Möglicherweise ist diese Diagnose aber auch betriebsblind.

Der dicke Bauch – und wie man ihn wieder los wird

der dicke bauch eva marbachEva Marbach widmet sich in ihrem gleichnamigen Buch dieser Frage. Demnach sind wir heute noch Opfer von inneren Programmen, die unser Körper nach der Entstehung des Menschen entwickeln musste. Unseren Vorfahren begegnete die Stresshormone in Form von Bären oder Bisons. Im Unterschied zu uns standen ihnen keine Nahrungsfluten zur Verfügung, von denen sie hätten dick werden können. Man sei ständig in Bewegung gewesen und baute alle gegessenen Kalorien sowie auch Stresshormone wieder ab.

Wir aber leben oft unter Dauerstress. Diesen nehmen wir als solchen nicht wahr. Wir haben uns an einen dauerhaft hohen Stresspegel ebenso gewöhnt wie an Bewegungsarmut, Kriegsberichte oder stark verarbeitetes Essen. Wir fragen unseren Organismus nie, was er zum Leben braucht. Sein Speiseplan und seine Bedürfnisse würden sich von den unseren erheblich unterscheiden.

Stimmt die Annahme von Eva Marbach, so wäre es ratsam, dass wir die Kortisolmenge in unserem Körper nach einem stressigen Arbeitstag wieder abbauen. Hier also ein Vorschlag für die Praxis in unserem Alltag: Versuche, nach Deinem (stressigen) Arbeitstag so viel wie möglich Bewegung in den verbleibenden Tag zu bekommen:

  • Wer Kinder hat, tollt mit diesen ein wenig rum und hat dabei noch jede Menge Spaß;
  • wer Zeit zum Joggen findet, der kann damit sicherlich das eine oder andere Glückshormon aktivieren;
  • wer nur 5 km zur Arbeit hat, der schwingt sich morgens und nachmittags auf das Fahrrad um zur Arbeit und nach Hause zu kommen;
  • wer nur 1-2 km zur Arbeit hat, startet 30 Minuten eher in die Arbeit und geht zu Fuss (übrigens eine tolle Gelegenheit, dabei auch noch ein wenig entspannende Musik oder ein Audiobook zu hören, oder sich Gedanken zu machen, welches Rezept ohne Kohlenhydrate man heute ausprobieren wird ;) ).

Bei allen Versuchen, den Stress im Alltag zu reduzieren, solltest Du natürlich auch nicht vergessen, eine ausreichend große Mütze Schlaf zu bekommen – als Möglichkeit, das Stresshormon Kortisol im Schlaf abzubauen.

Hast Du „Geheimrezepte“ gegen einen Stressbauch, bzw. wie Du Stress im Beruf und/oder Privatleben erfolgreich verminderst? Dann teile doch bitte gerne Dein wissen mit den anderen Lesern hier, indem Du unten im Kommentarfeld einen Kommentar hinterlässt. Danke! :)

FAQ – Fragen und Antworten

Kann man vom Stress dick werden?

Stress kann auf zwei Weisen dick machen: Indem die Eingeweide aufgebläht werden und indem er dazu beiträgt, dass man schlecht schläft und/oder schlecht isst. Beides kann dazu beitragen, zuzunehmen.

Habe ich einen Stressbauch oder habe ich zu viel Körperfett?

Stress kann einen aufgeblähten Bauch verursachen. Und auch wenn Du wenig sichtbares Fett hast, kannst Du dennoch sog. Viszeralfett haben. Das ist Fett, das sich um die Eingeweide legt und nicht sichtbar ist, auch „weißes Fett“ genannt. Dieses gilt als besonders problematisch bezüglich möglicher Gesundheitsprobleme.

Wie werde ich meinen dicken Bauch los?

Je nachdem, was der Grund ist. Lebensmittel-Unverträglichkeit: mache zu Hause einen Test und reduziere die problematischen Lebensmittel. Stress: versuche, Entspannungsübungen und den Stress zu reduzieren. Fett: Eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung.

Ist ein dicker Bauch schädlich?

Das kommt darauf an, was den dicken Bauch verursacht. Wenn es unsichtbares Viszeralfett ist, das sich um die inneren Organe bildet, kann das schädlich sein. Wenn es Stress ist, kann es auf Dauer ebenso Schaden anrichten. Bei einer reinen Lebensmittel-Unverträglichkeit ist die Gefahr für einen dicken Bauch vermutlich eher geringer.

Hinweis:

Dies ist kein ärztlicher Ratschlag und ich maße es mir auch nicht an, einen solchen zu ersetzen.

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Titelfoto von Skley

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